Red Sea Crossing - der heilige Gral des Atari 2600 im Test

Atari 2600

Es ist immer ein Graus für jeden Sammler, der versucht eine Komplettsammlung anzustreben. Jede Konsole hat meist ein Spiel, das nur schwer oder fast unmöglich zu bekommen ist. Denke man an das PAL Kizuna Encounter für das Neo Geo, Darius Alpha für die PC Engine oder ein Spiker Volleyball für das Mattel Intellivision. Weit weniger bekannt ist ein Spiel für das Atari 2600, dass in diesen Tagen bei Gamegavel für den sensationellen Preis von 10.400 US Dollar verkauft wurde. Für ein loses Modul! Grund genug für uns einmal die Hintergrundgeschichte dieses Spiels zu erörtern.

Ist ein Spiel einer vergangenen Konsolengeneration besonders selten, ist es entweder viel zu spät erschienen oder schlicht und ergreifend nur schlecht. Bei Red Sea Crossing ist das erste Argument zutreffend. Doch beginnen wir am Anfang.

red-sea-crossingEines Tages schrieb im Jahre 2007 im Forum von AtariAge ein glücklicher User, dass er am vergangenen Wochenende bei einem Garagenverkauf ein Atari Modul erstanden hatte, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Dieses Spielmodul hatte ein richtiges Label und hörte auf den Namen Red Sea Crossing, das selbst den Experten unbekannt war.

Viele dachten zuerst an einen Fake, doch Fotos und bewegte Bilder vom Gameplay ließen die ersten Unkenrufe verstummen. Da auf dem Label der Programmierer, Steve Stack, samt Telefonnummer verzeichnet war, versuchte man spontan ihn zu kontaktieren, um an nähere Informationen zu kommen. Die Suche führte zunächst ins Leere - doch später schaffte man es, den Entwickler aufzuspüren, um Antworten auf die Fragen zu bekommen.

Red Sea Crossing ist nicht nur eines der ersten Homebrewgames, sondern das erste Spiel mit religiösem Hintergrund. Es handelt von Moses, der sich seinen Weg durch das tote Meer bahnt und dort verschiedene Hindernisse wie etwa Muscheln oder Fischen ausweichen muss. Vom Spielprinzip her recht einfach gestrickt - außerdem sieht Moses E.T. relativ ähnlich. Trotzdem eine beachtliche Leistung für die damalige Zeit, als die Dokumentation der Programmierstruktur eines Spiels noch nicht öffentlich waren. Durch Reverse Engineering brachte sich der Entwickler selbst bei, Code für das Spiel zu schreiben. Zu dieser Zeit durchaus machbar, aber eine langwierige Angelegenheit.

red-sea-crossing-screenshotEs wurde alles von Hand hergestellt und nur als kleine Anzeige in einer Handvoll Magazine beworben. Das hatte wohl nicht gereicht, um dem  Spiel im Jahre 1983 zu großer Bekanntheit zu verhelfen. Wie wir alle wissen, wurde zu der Zeit der Atari 2600 Markt von vielen Spielen überschwemmt, was dann auch zum großen Videospielcrash führte.

Der Käufer des Spiels war kein Videospielsammler, wollte aber durch die hohen ersten Angebote erstmal nicht verkaufen, was die Rufe nach einem Fake erstarken ließen. Danach verschwand das Spiel von der Bildfläche. Bis heute!

In dieser Woche lief eine Auktion auf Game Gavel aus mit Red Sea Crossing und das Spiel wurde für sagenhafte 10.400 US Dollar verkauft. Ein Preis, den man ihm damals nicht unbedingt zugetraut hätte und enorm viel für ein Spiel ohne Box und Anleitung. Die gute Nachricht für die Community: Der Käufer wird das Modul auslesen und reproduzieren lassen. Die Pre-Order Phase bei AtariAge hat gerade erst begonnen und so wird nach fünf Jahren Ausharrens doch ein jeder künftig mit Moses durch das rote Meer waten können.

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Forum
  • von masematte:

    Tja Mut wird manchmal gewagt , meins ist auch noch sealed im Schrank ...

  • von Nognir:

    ja die Repro gab es Allerdings nur knappe 100 Stück, da man per Vorkasse bezahlen musste und manchen das zu heikel war, weil es kein alteingesessenes AtariAge Mitglied war. Ich hab es dennoch gewagt und meine Kopie steht noch eingeschweißt im Regal Vom Originalspiel sind aber bisher nur zwei...

  • von Civilisation:

    Was ist eigentlich aus der Repro geworden? Gab es die?

Insgesamt 12 Beiträge, diskutiere mit
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