Project Spark: Willkommen im Reich der unbegrenzten Möglichkeiten im Test

Xbox One

Jeder Videospieler kennt Leveleditioren. Sie bieten die Möglichkeit, innerhalb eines fest vorgegebenen Rahmens eigene Ideen zu verwirklichen. Doch wenn man mehr machen möchte, dann sind die Optionen oftmals begrenzt. Aus einem Echtzeitstrategiespiel ein RPG zu machen, ging nicht ohne größere Eingriffe in die Programmierung. Erst Spiele wie LittleBigPlanet und Minecraft ermöglichten es dem Gamer, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Und Project Spark setzt dem noch einen drauf.

Project_Spark_neXGam_11Genauso wie bei Killer Instinct setzt Microsoft hierbei auf das Prinzip »Free to Play«. Besitzer einer Xbox One konnten den Titel bereits in der Open Beta anzocken und seit dem siebten Oktober ist das »Project Spark« offiziell zu kaufen. Wer wollte, der konnte auch eine Retail-Fassung erwerben. Mit inbegriffen sind darin unter anderem das SciFi-Starker-Paket und die arktische Erweiterung. Das heißt also, dass man zu einem Preis von aktuell 21,51 € neben dem eigentlichen Spiel jede Menge zusätzliche Inhalte erhält.

Doch was ist Project Spark überhaupt? Aufgrund der Einleitung kann man schon erahnen, dass man es mit einer Art Spieleentwicklungsprogramm für Neugierige ohne Programmierkenntnisse zu tun hat. Was lässt sich allerdings mit diesem Gamemaker alles anstellen?

Eben alles! Oder fast. Es sind natürlich gewisse Grenzen gesetzt. Zum einen ist der vorgegebene Grafikstil überwiegend cartoonhaft gehalten. Zum anderen dürften damit auch keine Projekte verwirklicht werden, die Grenzen überschreiten und zum Beispiel zu gewaltverherrlichend sind. Doch abgesehen davon kann man wirklich alles machen, wonach einem ist.

Project_Spark_neXGam_2Und schon jetzt lassen sich viele von anderen Leuten hergestellte Spiele und Projekte finden, die einfach nur fantastisch aussehen und bei denen man die Mühe merkt, die da drinsteckt. Einer erstellte zum Beispiel einen Automaten, bei dem das Ziel ist, bestimmte Objekte von einer Fläche vor dem Gerät herunterzuschubsen. Dazu muss man jede Menge virtuelles Geld einsetzen, damit irgendwann genügend Material vorhanden ist, um die Zielobjekte nach vorne herunterzuschieben.

Ein anderes Projekt gefiel mir nicht so gut. Es handelt sich dabei um einen 3rd-Person-Shooter, bei dem man jedoch nichts erklärt kriegt. Was mich allerdings beeindruckte, war die Welt, die der Schöpfer erschuf. Sie wirkte in sich geschlossen und organisch, mit jeder Menge Dinge zu entdecken.

Das alles kann man natürlich auch selber erschaffen, wenn man sich die nötige Zeit nimmt. Der Kreativmodus bietet enorm viele Sachen und Objekte, die man einsetzen kann. Und wie bereits oben geschrieben sind der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt. Jedenfalls fast keine. Denn die allseits »beliebten« Mikrotransaktionen tauchen hier auf. Wer zum Beispiel einen Waldläufer einbauen möchte, der darf dafür in die Tasche greifen. Es ist ärgerlich, dass dem so ist. Zum Glück offeriert Project Spark auch so noch mehr als genug anderes Material für die Umsetzung der eigenen Idee.

Project_Spark_neXGam_40Der wahre Clou des Spiels ist jedoch die Programmierbarkeit der Charaktere. Man kann alles eingeben, von Dialogen bis hin zu Verhaltensweisen, und das ohne, dass man Programmiersprachen kennen muss. Denn alles wird in Form einfacher Bildformeln visuell dargestellt. Basieren tun diese auf If-Abfragen. Man setzt eine Bedingung, die erfüllt werden muss, damit bestimmte Reaktionen erfolgen. Das System ist äußerst vielfältig und zunächst nicht einfach zu meistern. Zu Beginn wird man sich ob der vielen Möglichkeiten überfordert fühlen, doch wenn man sich in die Materie hineinvertieft, versteht man die Zusammenhänge besser.

Dazu kommen ebenfalls die Tutorien, die man während des Modus erhält. Wesentlich besser ist da jedoch der Abenteuer-Modus. In Form eines gelungenen Action-Adventures erfährt man, wie man Programme zusammenfügt. Aber alleinstehend sorgt dieser Modus ebenso für Spaß, auch wenn es teilweise arge Probleme mit der Kamera und der Framerate gibt. Doch abgesehen davon sieht Project Spark einfach nur fantastisch aus.

Sollte man sich das Spiel holen? Der Abenteuer-Modus allein wird nicht ausreichen, um den Titel zu rechtfertigen. Dafür ist er zu kurz, auch wenn eine Fortsetzung kommen wird. Aber die bereits von den Usern erstellten Projekte und die Möglichkeiten des Kreativmodus sind gute Argumente, wieso man in Project Spark reinschauen sollte. Man wird es nicht bereuen.




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Forum
  • von Retrozocker:

    Ich hatte es ja schon damals vermutet, dass man mit dem Konzept auf die Fresse fliegt. Wäre das Tool wirklich komplett kostenlos gewesen, dann hätte es vielleicht funktioniert, wie man an Minecraft, Mario Maker und Co. zu sehen ist. Schon übel, wo Microsoft derzeit im Konsolengeschäft den...

  • von Nognir:

    Ja ich bin auch derzeit am überlegen, ob ich es überhaupt anfangen soll. Der gute Slainte hat mir ja eins besorgt, aber wenn ich jetzt nur noch knapp 3 Monate Zeit hab das komplett zu beenden, dann spiel ich nichts anderes mehr ...

  • von Shinobi MG:

    So etwas regt mich auf, habe damals die Demo gezogen und kurz reingeschaut, 2 Jahre später dann einen Erfolg erhalten und nun kann man das Spiel noch nicht mal beenden da es offline geht. Microsoft sollte etwas mehr zu seinen Projekten stehen, bei Fable Legends fand ich das auch schon mies.

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