R: Racing im Test

PlayStation2
Fans von Arcade-Rennern schnalzen mit der Zunge wenn sie den Namen Ridge Racer hören. Seit dem es die Playstation gibt, weiß die Ridge Racer-Serie zu begeistern. Auch der Ridge Racer V zum Lunch der PS2, konnte überzeugen. Um zu sehr verwundert es, dass Namco mit dem neusten Teil ihrer Serie, einen neuen Weg einschlägt und nun auf Simulation macht. Aufmachung und Features lassen schnell darauf schließen, was R:Racing sein möchte. Aber kann es ernsthaft einem Gran Turismo 3 die Stirn bieten? Die nackten Zahlen überzeugen zunächst nicht wirklich. 14 Strecken, wie Suzuka oder Monte Carlo und 45 lizenzierte Wagen, reißen Keinen mehr vom Hocker, aber vielleicht kann sich R:Racing dennoch profilieren.

"Die Ruhe vor dem Sturm..."


Der Spieler hat die Auswahl zwischen fünf Spielmodi. Er kann entweder eine Karriere starten, im Challenge-Modus zahlreiche Events bestreiten, einen normalen Arcade-Mode spielen, im Time-Attack neue Zeiten aufstellen oder sich in seiner Garage seine Replays und seine Fahrzeuge anschauen. Entscheidet man sich für die Karriere, übernimmt man die Rolle der Krankenwagenfahrerin Rena Hayami, die auf Grund ihres fahrerischen Könnens entdeckt und unter Vertrag genommen wird. Von nun an fährt sie Rennen und muss sich hocharbeiten. Ihr Sponsor ist die G.V.I., die ihr sagt, wie sie zu fahren hat. Es kann daher auch einmal vorkommen, dass ihr untersagt wird, Erster zu werden. Im Laufe ihrer Karriere, die 14 Stationen umfasst, fährt sie nicht nur Rennen in GT-Klassen, sondern heißt auch über Rallyepisten oder misst sich in Drag-Rennen. Ihr habt dabei die Auswahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden, wobei das Spiel auf leicht schon wirklich viel zu Einfach ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man den Karriere-Modus schnell hinter sich bringen kann. Nach etwa 4 Stunden, sollte es eigentlich Jeder geschafft haben. Aber da man immer nur das Auto gewinnen kann mit dem man gefahren ist, ist ein mehrmaliges Durchspielen schon erforderlich. Zu diesem Zweck kann man auch die einzelnen Stationen dann direkt anwählen. Länger zu motivieren, weiß der Challenge-Modus. Seine Aufmachung erinnert sehr stark an den Gran Turismo-Modus, der eigentlich Jedem von Euch ein Begriff sein sollte. Satte 166 Events stehen euch zur Verfügung. Zudem könnt ihr noch beim Fahrzeughändler shoppen gehen und euern Wagen tunen.



Das Tunen beschränkt sich allerdings nur auf Leistungskits und Gewichtsreduzierung. Die Preise des Tunings sind teilweise exorbitant hoch. Die Stufe 2 kostet meistens mehr als das Grundfahrzeug. Das kann es doch irgendwie nicht sein. Zudem habt ihr noch die Möglichkeit Stabis und die Federung einzustellen. Die 166 Events müssen erst nach und nach gekauft werden. Dann könnt ihr in Einzelrennen, Turnieren, Duellen oder auch Time-Attack Missionen fleißig Rps(die Währung in dem Spiel) sammeln und neue Wagen freischalten. Im Spiel gibt es 45 Wagen, die sich in den Kategorien GT 1-3, Rallye 1+2, Drag-Muscle-Cars, Prototypen und Oldtimern, unterteilen. Dementsprechend gibt es Supersportwagen, wie den Mc Laren F1 GTR, Bentley EXP, BMW M3 GTR oder De Tomaso Pantera, aber auch Rallyewagen wie den brandneuen Mitsubishi Evo VIII, Subaru Impreza oder Peugeot 206. Aber auch Oldies wie die gute alte Alpine oder die Giulia GTA sind enthalten. Autofanatiker werden sich darüber freuen, dass man seine gewonnenen Wagen in seiner Garage nicht nur bewundern kann, sondern auch eine ausführliche Beschreibung zu jedem Fahrzeug findet.

Wie fahren sich also die ganzen Wagen? Namco sagt, das Spiel sei eine Simulation. Das ist es nicht! Das Fahrverhalten der Boliden auf Asphalt ist eine Mischung zwischen Arcade und Simulation. Die Wagen steuern sich etwas träge und um nicht völlig unterfordert zu sein, sollte man die Bremshilfe abschalten. Außerdem spricht das Rückwärtsfahren erst ziemlich spät an. In einer Simulation kann man auch nicht einfach durchs Kiesbett düsen und nur geringe Geschwindigkeitseinbüßen in Kauf nehmen.
Völlig misslungen ist leider die Fahrphysik auf Schotterpisten. Kontrollierte Drifts sind kaum möglich und auch sonst steuert sich der Wagen völlig unverständlich. Er bricht plötzlich aus und ist dann nicht mehr einzufangen. Selbst die Simulationsreferenz Colin Mc Rae Rallye 4 lässt sich erheblich einfacher steuern. Die einzige Lösung ist einfach immer an der Planke zu fahren und auf keinen Fall zu versuchen, mit dem Wagen zu driften. Auch einen Resetknopf, wenn es einen mal von der Strecke gehauen hat, gibt es unverständlicherweise nicht. Die KI hat natürlich nicht eure Probleme und daher ist das miese Fahrverhalten auch Spielspassmindernd. Es ist fast unmöglich auf diversen Rallye-Etappen erster zu werden. Da hilft nur sehr viel Übung und eine enorme Portion Frustresistenz. Dennoch hat R:Racing eine sehr innovative Eigenschaft an ihre KI gegeben. Jeder eurer Gegner (5 auf der Strecke) hat über sich einen Stressbalken. Dieser füllt sich von grün nach rot, wenn ihr euren Mitstreiter bedrängt. Wenn er voll ist, blinkt er und euer Gegner macht einen Fahrfehler und dreht sich in der Regel aus der nächsten Kurve. Sonst fährt die KI, stumpf, wie Enten in einer Reihe. Aber man kann sie schön wegschubsen und manchmal schubsen sie auch zurück.


"Die Automodelle haben einen hohen Detailgrad."


Auch grafisch zählen die Autos zum Besten, was R:Racing zu bieten hat. Die Wagenmodelle bewegen sich auf dem Niveau von Gran Turismo 3. Klingt zuerst vielleicht nicht übel, aber doch ein bißchen mager, wenn man bedenkt, dass GT3 bereits vor drei Jahren erschienen ist. Trotzdem, die Wagen sind sehr detailliert und auch die Felgen und Bremsanlagen können überzeugen. So glühen die Bremsscheiben auch auf, wenn man sie benutzt. Leider kommen aus dem Auspuff keine Flammen und auch eine NOS-Flamme gibt es nicht. Die Strecken glänzen mit kaum animierten Objekten, Pappzuschauern und einem sehr penetrantem Kantenflimmern. Überhaupt flimmert das ganze Spiel extrem. Dafür läuft es flüssig und hat nur geringfügige Pop-ups am Horizont. Aber vielleicht ist die PS2 auch grafisch schon an ihre Grenzen geraten. Selbst der potentielle Knaller des Jahres Gran Turismo 4 leidet noch unter Kantenflimmern. R:Racing läuft zwar flüssig, aber ein Geschwindigkeitsgefühl kommt erst mit PS-Starken GT-Rennern auf.

Soundmäßig wird auch nur Durchschnittkost geliefert. Die Motoren hören sich zwar teils verschieden und durchaus kernig an. Aber Autokennern fällt schnell auf, dass es nicht die originalen Motorgeräusche sind. Die deutsche Synchro geht und durch den ständigen Boxenfunk(überwiegend sinnfreie Beiträge) und den Sprüchen der Rivalen während des Rennens, kommt schon eine Rennatmosphäre auf. Der Soundtrack beschränkt sich auf Elektromusik, was nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist. Man kann diese zum Glück abstellen und sich die Musik von seiner Stereo-Anlage geben lassen.


"Die Fahrphysik lässt leider zu wünschen übrig..."

Kai meint:

Kai

Mit nur 45 Wagen, die zwar sehr gut aussehen und nur 14 Strecken, ist es R:Racing nicht ansatzweise gelungen der Gran Turismo-Serie Paroli zu bieten. Das träge und teilweise verkorkste Fahrverhalten der Boliden trägt auch nicht gerade zu einer Besserung bei. Zudem ist das ganze Spiel eine Flimmerorgie und bietet bis auf die Stressbalken-Eigenschaft nichts Neues. Und dennoch sollten Autofanatiker ruhig mal einen Blick drauf werden. Die Info-Texte zu den Wagen sind sehr ausführlich und das Wagenfreischalten weiß auch zu motivieren. Bis man 100% geschafft hat, vergehen sicher unzählige Stunden. Trotzdem ist R:Racing irgendwie ein Spiel, was Keiner wirklich braucht. Wer eine normale Simulation mit großem Umfang möchte, greift zu Gran Turismo 3 oder wartet auf Gran Turismo 4 und wer gern Rallye fahren möchte, ist nach wie vor mit Colin Mc Rae Rallye 4 bestens bedient. Beide Spiele gibt es mittlerweile für wenig Geld und bieten sicher mehr Spass als R:Racing.

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R: Racing Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2. April 2004
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 6.5
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