Planet 51 im Test

PlayStation3Xbox 360

Planet 51? Kenn ich nicht... Das oder ähnliches kriegt man zu hören, wenn man sich nach dem neuen Animationsfilm von Sony Pictures erkundigt, welcher am 3. Dezember auch endlich bei uns im Kino anläuft. Die größte Werbetrommel des Filmes scheint SEGA zu sein, die sich die Lizenz für eine Filmumsetzung gekrallt haben und Planet 51 schon vorab in das Händlerregal stellen.

Planet-51-xbox360-ps3_01Die Handlung spielt in einem idyllischen Dörfchen namens Glipforg. Die Sonne scheint, der Rasen ist grün und alles hat seine Ordnung. Wir sprechen hier allerdings nicht von der Erde, sondern dem von Außerirdischen bewohnten Planet 51. Die grünen „Menschen“ haben sich dort eine Zivilisation wie unsere erschaffen und leben glücklich und zufrieden, bis sie eines Tages Besuch von der Erde bekommen. NASA-Pilot Captain Chuck Baker fliegt mit seinem Raumschiff gen Planet 51, um dort voller Stolz die amerikanische Flagge zu hissen, nicht ahnend, dass er nicht der Erste hier ist. In Glipforg bricht somit natürlich Panik aus, denn Chuck ist in den Augen der Außerirdischen natürlich der, nun ja, Außerirdische. Ein Glück, dass der Planet 51 Bewohner Lem eher ruhiger und friedlicher Natur ist. Er freundet sich mit Chuck an und hilft ihm, wieder nach Hause zu gelangen. Die Story wird im Spiel mit einigen Ausschnitten aus dem Film vorangetrieben, doch wie in fast jeder Filmumsetzung, fehlt an manchen Stellen der Anschluss, so dass ein Besuch im Kino vor dem Spielen natürlich empfehlenswert ist.

Die Story wird einem Anfangs übrigens noch vorenthalten. So wird man schnurstracks ohne weitere Infos als Lem in die Steuerung und die Spielmechanik eingeführt. Der Spieler durchlebt Lem’s stressiges Teenie-Leben mit all seinen Problemen. Das Mädchen seiner Begierde lässt ihn abblitzen, fiese Rüpel machen ihm das Leben schwer und das Taschengeld muss mit harter Arbeit verdient werden. Schon kurz nach Spielstart wird man in die große frei-begeh- und befahrbare Welt von Glipforg entlassen. Die Stadt ist sehr groß, daher sind verschiedene Fortbewegungsmittel Pflicht. An sogenannten Fahrzeugverteilern lassen sich diverse Vehikel herbei beamen. Anfangs nur Fahrräder, doch im Laufe des Spiels schaltet man insgesamt etwa 60 Fahrzeuge, wie Motorräder und Schwebe-Autos, frei. Dem geübten Spieler wird schnell klar, dass man es mit Planet 51 mit einem „GTA“ für Kids zu tun hat. Neben der Hauptaufgabe, bei der situationsbedingt Chuck, Lem oder Rover, der kleine Roboter, spielbar ist, gibt es dutzende kleine Nebenaufgaben, wie Zeitungsjunge, Lieferant, Taxi oder Rasen mähen.

Planet-51-xbox360-ps3_03Die Vehikel lassen sich dabei Anfangs etwas schwerfällig steuern, vor allem die Kamera bewegt sich unglaublich langsam, doch im Laufe des Spiels kommen natürlich noch einige heiße Karren dazu. Ganz unversehrt gelangt wohl niemand durch den Straßenverkehr, auch weil viele Missionen daraus bestehen, diverse Rennen zu bestreiten. Sobald das Gefährt etwas beschädigt ist, können sogenannte Flicker, die in der Stadt verteilt sind, das Vehikel wieder reparieren. An alle besorgten Eltern: Passanten lassen sich natürlich nicht umfahren. Diese bringen sich rechtzeitig in Sicherheit und melden den Spieler natürlich bei der Polizei. Der Fahndungslevel steigt, je nachdem, wie viel Unsinn man baut und rückt im Notfall sogar mit dem Militär an, um den Spieler zu verhaften.

Die Missionen lassen sich auf einem kleinen Radar am unteren Bildschirmrand finden, genauso wie die Fahrzeugverteiler und die Polizei. Erstere fallen meist sehr simpel aus und werden vor dem Start auch mehr als ausreichend erklärt. Nach einer erfolgreichen Mission winkt ein Sticker für das sammelbare Album, sowie ein neues Vehikel für Lem's Fuhrpark. Auch an suchwütige Sammler wurde gedacht. Überall in Glipforg sind Comic-Ausschnitte versteckt, die es zu suchen gilt.

Planet-51-xbox360-ps3_00Schnell fällt einem auf, dass SEGA das Hauptaugenmerk auf die Fahrzeugmissionen gelegt hat. Ständig müssen Rennen und andere Wettstreits absolviert werden, was leider etwas an der Abwechslung nagt. Die Nebenaufgaben wie Rasen mähen oder Zeitungsjunge scheinen für Variation zu sorgen, doch auch diese gibt es nur in zehn Stufen und unterscheiden sich meist nur durch das niedrigere Zeitlimit zum Absolvieren. Zudem machen fehlende Kontrollpunkte einem das Leben schwer. Sobald eine Aufgabe gescheitert ist, muss sie komplett von vorne wiederholt werden. Ein kleiner Trost in Sachen Abwechslung sind immerhin die Chuck- und Rover-Missionen. Chuck muss sich als Flüchtling vor jeglichen Kontakt mit den Außerirdischen verstecken und gezwungenermaßen auch mal in Mülltonnen klettern. Rover wird mit Sicherheit der geheime Star des Filmes sein und muss im Spiel unter anderem sich auf die Suche nach besonderen Steinen begeben. Mehr ist in Sachen Missionsdesign leider nicht drin. Zudem stören viele kleine Ladezeiten den Spielfluss. Vor jeder Zwischensequenz, vor jedem Auftrag und vor jedem noch so kleinen Gespräch wechselt das Spiel in einen Ladebildschirm. Trotz Zwangsinstallation auf der PlayStation 3 lässt sich das nicht umgehen.

Überraschenderweise gibt es bei Planet 51 einen Mehrspieler-Modus. Dieser besteht allerdings nur aus einem Splitscreen-Rennen zwischen zwei Spielern. Dabei wird der freigespielte Fuhrpark aus der Einzelspieler-Kampagne verwendet. Der Umfang des Multiplayer-Parts ist sehr dürftig ausgefallen und wird nur kurzzeitig unterhalten können. Ein kooperativer Modus wäre sicherlich spaßig gewesen, würde sich aber nicht richtig in das Spiel einfügen. Man sollte den Mehrspieler-Modus also eher als nette Dreingabe ansehen. Planet 51 ist eher für Einzelspieler ausgelegt.
 

Planet-51-xbox360-ps3_07Grafisch zeigt sich Planet 51, für einen Lizenztitel, solide. Es mangelt zwar an Details, verschiedenen Animationen und Lippensynchronität, doch der Charme der Charaktere und das Ambiente der bunten und belebten Stadt kommen super rüber und wissen zu gefallen. Hier fühlt man sich wie zuhause. Dank der zahlreichen Fahrzeugmissionen gibt es diesbezüglich natürlich noch einige nette Effekte, wie das Verwischen des Bildschirmes und das bekannte Hitzeflimmern. In Kauf genommen muss das Ganze allerdings mit ständig auftretenden Pop-Ups. Das Highlight sind natürlich die Ausschnitte aus dem Film, die dem Spieler ein Lächeln in das Gesicht zaubern werden. Diese machen mehr Lust auf den Kinostreifen, als auf das Spiel selbst. Planet 51 wurde natürlich komplett mit den Original-Synchronsprechern vertont und bietet somit eine professionelle Sprachausgabe. Die Sprüche der Bewohner wiederholen sich allerdings sehr häufig und fangen an zu nerven. Wieder gut machen kann das die Musik, die 50er Jahre Klänge aus den Radios spielen lässt. Diese fügt sich gut in die Atmosphäre ein und gibt der technischen Umsetzung den letzten Schliff.




Sebastian meint:

Sebastian

Planet 51 versteht sich als unterhaltsamer GTA-Klon. Natürlich nur, was das Spielgefühl angeht, der Gewaltgrad ist gleich Null, es gibt keinerlei Waffen und unsere Differenzen mit anderen Glipforg-Bewohnern legen wir auf der Rennstrecke bei – ein GTA for Kids quasi. Zu bemängeln gibt es eine zuweilen zickige Kameraperspektive, die schwammig ausgefallene Steuerung, fehlende Checkpoints samt dem daraus resultierenden, unkomfortablen Neustart der Missionen und eine vorgegaukelte frei begehbare Welt, in der es kaum etwas zu entdecken gibt. Trotz des gelungenen Offline-Mehrspielermodus ist der Wiederspielwert recht gering ausgefallen und rechtfertigt den Neupreis von knapp 60,-€ nicht wirklich. Nichts desto trotz ist Planet 51 ein unterhaltsamer, familientauglicher Spaß für zwischendurch und hat damit durchaus seine Daseinsberechtigung!  

Tobias meint:

Tobias

Eine Filmumsetzung! Bringt euch in Sicherheit! Moment, Planet 51 macht ja Spaß. Allerdings sollte man in der relativ kurzen Spielzeit nicht viel Abwechslung erwarten. Zu oft wiederholen sich die Aufträge bzw. verändern sich nur minimal. Trotzdem wissen die charmanten Charaktere und das idylische Örtchen Glipforg mit samt seinen Bewohnern zu gefallen. Kinder werden ihre Helden aus dem gleichnamigen Film sofort wiedererkennen und lieben. Genau das ist die Hauptsache. Wenn die Kleinen also am 3. Dezember mit einem Lächeln im Gesicht den Kinosaal verlassen, kann man sie ruhig mit dem Spiel unter dem Tannenbaum überraschen.

Positiv

  • Ausschnitte aus dem Film
  • Charmante und witzige Charaktere
  • Ambiente der Stadt sehr schön eingefangen

Negativ

  • Viele, kurze Ladezeiten
  • Im Grunde immer dasselbe Missionsdesign
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Forum
  • von Riemann80:

    War das Spiel nicht der Schwanengesang der Pyro Studios, die die Commandos-Reihe entwickelt haben?

  • von Civilisation:

    Harry und Tobias haben sich zusammengetan, um eine außerirdische Welt zu besuchen. Planet 51 Planet 51? Kenn ich nicht... Das oder ähnliches kriegt man zu hören, wenn man sich nach dem neuen Animationsfilm von Sony Pictures erkundigt, welcher am 3. Dezember auch endlich bei uns...

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Planet 51 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2009-11-06
Vermarkter SEGA
Wertung 6.8
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neXGam YouTube Channel
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