Metal Gear Solid: Peace Walker im Test

PSP

Solid Snake ist in Rente, das wissen wir seit Metal Gear Solid 4 – Guns of the Patriots. Doch fertig mit der Geschichtenerzählung rund um den genetisch veränderten Vorzeige-Söldner ist Serienvater Hideo Kojima noch lange nicht. So setzt man mit Metal Gear Solid: Peace Walker erneut auf Naked Snake, auch als Big Boss bekannt, der erneut zwischen zwei Fronten im kalten Krieg der 70er Jahre landet...

Metal_Gear_Solid_Peace_Walker_100Wir befinden uns in den 70ern: Der kalte Konflikt zwischen Ost und West tobt weiterhin. Big Boss ist mittlerweile unabhängig unterwegs und baut seine Militär-Organisation MSF (Militaire Sans Frontiers) auf. Diesmal verschlägt es Snake nach Lateinamerika, genauer gesagt Costa Rica, ein Land welche ohne eigene Soldaten auskommen muss und eher für den Anbau von Südfrüchten bekannt ist. Doch wie nicht anders zu erwarten nutzen die Streitmächte des kalten Krieges diese Wehrlosigkeit zum eigenen Vorteil, indem Atomwaffen in Cost Rica zwischengelagert werden. Einige Einheimische bitten Snake und die MSF um Hilfe – ein Trip in den Dschungel beginnt.

Eine wichtige Neuerung gegenüber den Fassungen für stationäre Konsolen ist der Missionsaufbau. Statt einer stringenten Story zu folgen, erfüllt der Spieler Einzel- und Nebenmissionen. Diese Missionen dauern gut 20 Min oder kürzer und treiben entweder die Geschichte voran oder dienen dazu die MSF weiter auszubauen.

Der Plot wird in Metal Gear Solid: Peace Walker via animierter Zwischensequenzen im Comic-Stil erzählt und macht so optisch einiges her. Besonders spaßig ist, dass diese Sequenzen öfters interaktiv sind und ihr so ins Geschehen eingreifen könnt.

Metal_Gear_Solid_Peace_Walker_105Neben des missionsbasierten Aufbaus der Story schlich sich noch eine andere, gravierende Neuerung ins Spielgeschehen ein: Außer den üblichen Stealth-Einsätzen hat Big Boss noch eine weitere wichtige Aufgabe: Seine Militärs zum Erfolg führen. So ist der Spieler zwischen den Missionen damit beschäftigt, freiwillige oder rekrutierte Söldner in bestimmte Aufgabengebiete wie Einsätze, Forschung, Kantine, Medizin und Spionage einzuteilen und so die Schlagkraft der MSF zu erhöhen. Die Einsatztruppen sorgen dabei für Geldmittel und Erfahrungspunkte, die bei der Forschung direkt investiert werden können um neue Waffen und Gadgets zu entwickeln. Die Kantine sorgt für das leibliche Wohl und damit die Zufriedenheit der Truppe, die medizinische Abteilung heilt Verwundete und entwickelt neue und effektivere Heilmittel.

Um seine Basis weiter aufzustocken, braucht Big Boss Personal, das lässt sich auf unterschiedliche Weise rekrutieren: Zum einen hat Snake in den Einsätzen immer einen Futon-Rettungsballon dabei. So kann jeder K.O. geschlagene Soldat mit diesem Ballon aufgegriffen und zum Stützpunkt transportiert werden, um sofort den eigenen Truppen hinzugefügt zu werden. Gleiches gilt für Gefangene, welche ihr im Spielverlauf befreit. Weiterhin treten Freiwillige eurer Armee bei, wenn euer Ruf steigt. Den Ruf bessert man durch gewaltfreies Spielen auf. Kam man schon bei anderen Metal Gear Teilen besser ohne Einsatz brutaler Mittel voran, so gibt es jetzt mit der Rekrutierung einen triftigen Grund eher CQC oder die Betäubungswaffe zu nutzen, als sich durch die Gegend zu ballern. Eine witzige und kreative Variante neue Soldaten zu rekrutieren ist das Scannen via PSP nach Wlan-Access-Points. Aus der gefundenen Adresse des Zugangspunktes generiert das Spiel einen neuen Kämpfer, der unterschiedliche Fähigkeiten haben kann. Ein spaßiges Feature, welches wiederholt dazu verleitet die PSP einzuschalten und nach „Verstärkung zu suchen“. Weiterhin habt ihr die Möglichkeit via Ad-Hoc Modus Personal mit einem Kumpel zu tauschen.

Metal_Gear_Solid_Peace_Walker_111Ein starker Aspekt des Spiels liegt darüber hinaus im Multiplayer-Modus. Viele Missionen und Bosskämpfe lassen sich via lokalem Ad-Hoc-Modus auch mit mehreren Leuten zocken. Das bringt nicht nur Spaß, sondern steigert die Schlagfähigkeit der Truppe enorm, denn manche Aufträge können solo schon knackig sein. Leider sparte sich Konami einen echten Online-Modus, so dass man aufwändig via Ad-Hoc Party an der PS3 nach Partnern suchen muss, wenn vor Ort kein Spielpartner zur Verfügung steht.

Neben so viel Sonnenschein gibt es natürlich den ein oder anderen Kritikpunkt. So fehlt beim Spielen der zweite Analogstick auf der PSP schmerzlich. Ihr habt jedoch die Möglichkeit zwischen 3 verschiedenen Steuerungskonzepten zu wählen und so den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Auch wenn keine der Belegungen optimal ist, so gewöhnt man sich nach einer Weile daran. Ebenfalls ist eine 880mb große Installation auf dem Memory Stick dringend zu empfehlen, da sich sonst die Ladezeiten deutlich verlängern und Codec-Gespräche keine Sprachausgabe mehr aufweisen.

Technisch macht Metal Gear Solid: Peace Walker eine Menge her. Der Dschungel von Costa Rica sieht hervorragend aus, auch der eine oder andere Bosskampf ist klasse inszeniert. Die Möglichkeiten der PSP wurden gut genutzt und insbesondere die stylische Präsentation mit Comic-Zwischensequenzen verleiht dem Spiel den letzten künstlerischen Touch. Akustisch scheute Konami keine Kosten und Mühen und bat neben dem obligatorischen David Hayter erneut eine ganze Truppe an professionellen Synchronsprechern ans Mikro, die die Atmosphäre zu vermitteln wissen. Ein dezenter, aber klasse komponierter Soundtrack rundet das Gesamtpaket stimmig ab.




Dirk meint:

Dirk

Metal Gear Sold: Peace Walker erfüllt alle hohen Erwartungen, die man an ein Metal Gear hat: Präsentation, Story und Vertonung sind oberste Spitzenklasse, das Missionsdesign wie immer durchdacht. Doch neben dem vorauszusetzendem Standard wurden viele frische Ideen ins Spiel integriert, wie der Rekrutierung von Soldaten und dem Management einer Basis. Dieses Feature allein hat so viel Reiz, dass man unbewusst die halbe Zeit seine Truppen einteilt, neue Gadgets entwickelt und durch die Innenstadt rennt, auf der Suche nach weiteren WLAN-Spots um die Einheit aufzustocken. Am besten finde ich persönlich jedoch, dass ich durch das Anheuern von Soldaten aus dem Game heraus endlich einen triftigen Grund habe Gegner zu betäuben, anstatt mich wie Rambo durch das Spiel zu ballern.

Positiv

  • Gewaltiger Umfang
  • Technisch Oberklasse
  • Innovatives Manager-Feature

Negativ

  • Überladene Steuerung
  • Lange Ladezeiten ohne Installation
Userwertung
7.5 4 Stimmen
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Forum
  • von 108 Sterne:

    Jaja, ich kenne ja deine Meinung. Es ist aber nunmal eben nur das, eine Meinung, und daher nicht allgemeingültig. Peace Walker ist gut, aber MGSV ist imo klar besser. Spieldesign und Gameplay sind da für mich nahezu perfekt. Die offene Welt ein super Motivationsfaktor. Die Boss Fights auch nicht...

  • von Mr.Deadshot:

    Das Steuerungs-Problem auf der PSP ist ja längst Geschichte, da du das Spiel mittlerweile auf PS3, PSVita und Xbox 360 spielen kannst. Da ist die Steuerung dann auch absolut problemlos und das gesamte Spieldesign ist einfach besser als MGS5. Ohne die ganzen Wartezeiten/Rumgeeiere in der leeren...

  • von 108 Sterne:

    Mein Problem ist halt, dass ich generell bei Actionspielen nicht gut bin. Wenn ich dann noch ein Handicap habe, bin ich verloren. Habe nie verstanden, warum Sony der PSP nur einen Stick gegeben hat. Aber das hat keiner, außer Sony. Die haben ja immer nur geantwortet, das sei so gut durchdacht,...

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Metal Gear Solid: Peace Walker Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2010-06-18
Vermarkter Konami
Wertung 9
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