Castlevania: The Dracula X Chronicles im Test

PSP
Nach einem Jahr Verspätung erscheint das erste Castlevania-Spiel für die PSP auch in Europa. Wir sind gespannt ob das Remake von der, bisher nie in unseren Breitengraden erschienenen, Rondo of the Blood-Episode, bei unserem Publikum punkten kann, zumal das Game in Japan nicht den erhofften Erfolg feiern konnte. Die PC-Engine Version ist jedoch schon seit längerer Zeit Kult und nicht nur deshalb die Neuauflage ein ausführliches Review wert.
Castlevania: The Dracula X Chronicles beginnt mit einem kristallklaren Rendervideo, bei dem man Zeuge wird, wie der Fürst der Finsternis wieder zum Leben erweckt wird. Anschließend wird ein Spielstand mit Wunschnamen angelegt und schon beginnt die Jagd auf Untote mit einer tollen 3D Zwischensequenz. Auf einer Pferdekutsche versuchen wir uns gegen den wahrhaftigen TOD zu wehren. Nach der Auseinandersetzung kommen wir mit 'Richter' an der Burg der Burgen an. Schließlich möchte man schnellstmöglich seine Anette aus den Fängen Draculas befreien.


Und so beginnt man in Level 1 und arbeitet sich an Skeletten, Höllenhunden, Fledermäusen und fliegenden Augäpfeln durch insgesamt zehn Spielstufen ehe man Dracula persönlich gegenübersteht. Im Allgemeinen wird man sich dabei auf die Hauptfunktionen beschränken, die sich auf Peitschenhiebe und Springen beziehen. Gegner schlägt man mit der Peitsche wie verschiedenes Interieur und zerstörbare Lampen, Kerzen und Fackeln lassen Items, wie Herzen, Zweitwaffen oder bares Geld, fallen. Hat man genug Herzen gesammelt, kommen die verschiedenen Zusatzwaffen zum Einsatz, von denen jede mit einem Spezialangriff aufwartet. Energie verliert man bei jeder Gegnerberührung und Leben sind schon nach 5-6 Treffern verbraucht, sofern man nicht in eine Schlucht fällt. Energie auffüllen kann man leider nur durch versteckte Items, wie die Schweinshaxe, oder Tränke auffrischen. Hat man es nicht geschafft, müssen teils größere Abschnitte erneut gespielt werden. Die Anzahl der Leben beschränkt sich zunächst auf drei, doch bei einem Game Over ist das Spiel längst nicht vorbei. Entweder spielt man erneut von Levelanfang, wechselt seine Spielfigur, oder speichert seinen Fortschritt ab.


Hat man einen der zahlreichen Personen befreit, kann man mit deren Fähigkeiten vielleicht effizienter durch die Spielstufen fighten. Richter hat einen Rückwärtssalto parat, Maria hingegen besitzt einen Doppelsprung und wirft mit Friedenstauben. So sind viele Verstecke und Hindernisse mit den Personen anders zu bewältigen, oder gar erst möglich zu finden oder zu umgehen. Denn das Spiel bietet die Möglichkeiten verschiedener Lösungswege und Abzweigungen öffnen den Weg zu komplett neuen Alternativrouten. An jedem Levelende wartet ein mehr oder weniger großer Bösewicht auf das Showdown, bei dem es dann auf die richtige Prise Taktik ankommt. Mit entsprechend vielen Herzen und guten Zweitwaffen im Gepäck sind diese zwar kein Kinderspiel, der Kampf läuft aber wesentlich angenehmer ab.

Das Gameplay hält sich sehr an die Vorlage und ist dementsprechend schwer. So hat man sich die Reihenfolge und Gegnerformationen zu merken, Fallen zu umgehen, über Schluchten zu springen und Wege im Gedächtnis zu behalten. Ist Anfangs nur das Spiel an sich und der Boss-Modus freigeschaltet, kann man schon bald andere Charaktere wählen, hat eine Levelwahl und stellt sich eigene Musik zusammen. Denn im Spiel sind über 50 einzelne Soundtracks verteilt, die erst einmal gefunden werden müssen. Auch Liebhaber von klassischem Jump'n'Run werden für ihr Können belohnt, denn die Originalversion von "Rondo of the Blood" sowie das erfolgreiche Symphony of the Night sind freispielbar. Doch bis diese Versionen ins Archiv wandern, müsst ihr euch ins Zeug legen, da die Verstecke nicht sonderlich leicht zu finden sind. Beide Spiele werden aber nicht im Vollbild angezeigt und haben daher einen auswählbaren Rahmen ala "Super Game Boy". Doch dies stört nicht weiter, die Klassiker erstrahlen in altem Glanz und verlängern den Spielspaß auf ca. 30 Spielstunden und mehr, falls mal alles entdecken möchte.



Die Steuerung ist auf wenige Buttons beschränkt, so muss man sich keine komplexen Kombinationen merken und das Spiel ist erstaunlich flüssig, da man nicht durch Menüs navigieren braucht. Jedoch raten wir von der Benutzung des Analognubs ab, die Bewegung sollte man dem Steuerkreuz überlassen, da mit diesem die Charaktere einfacher zu steuern sind und man beim Analognub doch mal öfters vom Kurs abweicht.

Grafisch ist Castlevania: The Dracula X Chronicles zwar in 3D gehalten, überwiegend bekommt ihr aber die Szenerie nur von der Seite zu sehen, sprich wie in alten Tagen. Doch immer wenn eine neue Storywendung kommt, wird der Blickwinkel geändert und tolle 3D-Ansichten sind zu bestaunen, welche die Geschichte vorantreiben. Auch die verschiedensten Gegner und Bosse werden so stilvoll in Szene gesetzt und durch die Kombination von 2D und 3D entstehen manch tolle Effekte. Etwa wenn ein Pendel vom dunklen Kerker in den Vordergrund rauscht und unser Held droht in eine Schlucht zu stürzen. Oder wenn man Treppenhäuser empor steigt und der Hintergrund in verschiedenen Ebenen durchscrollt, weitere Plattformen sichtbar werden von denen man unten nur die Decke sah und allmählich dann der Boden sich vor einem erhebt und man Skelette im Dreck liegen sieht. Dies und mehr baut eine sehr tolle und vor allem düstere Atmosphäre auf. Auch in den Menüs ist die Gestaltung sehr schön ausgearbeitet. Zu jedem Menüpunkt gibt es eine Einbettung, markiert werde die Einstellungen mit Flammen, die durch die Options-Fenster hindurch scheinen und im Hintergrund selbige als Schatten an die Wand werfen. Die Spielstufen selbst glänzen in allen erdenklichen Szenarien, angefangen bei einer Bootswerft inkl. Besichtigung eines alten Kahns, über die Innereien eines großen Schloßes inkl. Hinterhof und Kerker, bis hin zu Friedhöfen, feuchten Höhlen, Dächern, Türmen und Wäldern ist alles in überzeugender Optik präsentiert.


Musikalisch braucht man sich keine Gedanken zu machen, hier wird einem feinste Castlevania-Kost geboten. Alle klassischen Lieder liegen in hochqualitativer Variante vor und an den vielen Remixes kann man sich kaum satt hören. Sollte das eine oder andere Lied doch nicht so sehr den eigenen Geschmack treffen, kann man die Melodien im Optionsmenü anhören und sogar die Liedreihenfolge der Level selbst ändern. Sehr löblich Konami! Auch die Effekte haben ein Update spendiert bekommen, hören sich gut an und kommen dem Fan vertraut vor.

Multiplayer-Fans müssen sich zwar mit dem Boss-Rush-Modus zufrieden geben, der ist aber nicht gerade schlecht umgesetzt worden. Hier kann man schnell, schwere oder zufällige Varianten wählen. Das Spiel endet, wenn ein Spieler zuerst alle Gegner besiegt oder der andere zuvor gestorben ist. Je mehr Endgegner man zuvor zu Gesicht bekam, umso mehr Modi und Vielfalt gibt es in den Kämpfen. Leider gibt es kein Game Sharing, daher benötigt jeder Spieler eine UMD im Schacht.

Alex meint:

Alex

Mit Castlevania: The Dracula X Chronicles hat Konami ein tolles Jump'n'Run mit viel Flair ins Leben gerufen. Dass es 'nur' ein Remake ist, mag man dem imposanten Technikupdate kaum ansehen. Mit schönen Animationen, Remixes und den vielen Geheimnissen ist das Spiel ein echter Hingucker geworden. Einzig der harsche Schwierigkeitsgrad könnte Anfängern den Spielspaß versalzen. Man muss sich mit dem Spiel und den Leveln exzessiv auseinandersetzen, damit man nicht im Frust versinkt. Die vielen freischaltbaren Lieder, Personen und Bonus-Spiele motivieren zusätzlich und sorgen für den nötigen Kurzweil. Dass auch der legendäre PlayStation-Ableger Symphony of the Night inbegriffen ist, erhöht den Kaufanreiz enorm.

Positiv

  • 3 Spiele in einem
  • Tolle Zwischensequenzen
  • Sehr viele Features

Negativ

  • Teils zu frustig
  • Alles muss erst freigeschaltet werden
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Castlevania: The Dracula X Chronicles Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 14. Februar 2008
Vermarkter Konami
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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