Fairytale Fights im Test

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Wer liebt sie nicht, die kunterbunte Märchenwelt! Alles ist so schön friedlich und ausnahmslos alle Geschichten haben ein Happy End... Alle?! Keineswegs, in Fairytale Fights lässt uns Publisher & Entwickler Playlogic in der Rolle bekannter Märchenfiguren Jagd auf andere Märchenfiguren machen - und das auch noch in blutigster Art und Weise! Mit sage und schreibe 140 Nah- und Fernkampfwaffen stürzen wir uns ins Fantasy-Gemetzel. Ob´s Spaß macht?! Lest selbst...


Im Spiel schlüpft man in die Rolle von Rotkäppchen, Schneewittchen, Bohnenranken-Hans (aus 'Hans und die Bohnenranke') oder dem nackten Kaiser (aus 'Des Kaisers neue Kleider'). Sie alle verbindet die Gemeinsamkeit, dass man ihnen den Ruhm im Märchenland gestohlen hat. Der Geschichtenerzähler - ein lebender Spiegel - selbst sagt, dass er sich gar nicht daran erinnern könne, wann er das letzte Mal etwas Aufregendes über die vier geschrieben hat. Also ziehen sie gemeinsam los, um auf ihren Abenteuern im Märchenland erneut Ruhm zu ernten und somit wieder zum Gesprächs- bzw. Geschichtenthema zu werden.

Man startet in einem Dorf im Märchenland, welches gleichzeitig die zentrale Schaltstelle darstellt. Hier hat man Zugriff auf das Optionsmenü, kann seinen Fortschritt überprüfen, Statistiken einsehen oder sich Informationen über Gegner und seine gesammelten Reichtümer holen. Mit letzteren lässt sich beispielsweise prima eine Statue im Dorf errichten, die wieder an unsere vier Figuren erinnern soll. Weiterhin hat man hier die Wahl zwischen einen der vier Charaktere, nach jedem Level kann nach Belieben gewechselt werden. Die Missionen, genannt Questmodus, lassen sich auch im Dorf starten.



Diese laufen eigentlich immer nach ein- und demselben Schema ab: Märchenland durchstreifen, Gegner plätten, Zwischenbosse erledigen, Reichtümer einsacken. Dabei spielt es keine Rolle mit welcher Spielfigur ihr euch auf den Weg macht. Weder in der Steuerung noch in eventuellen Spezialmanövern unterscheiden sie sich. Einzig die Optik ist eine andere. Für den Kampf stehen euch über 140 unterschiedliche Waffen zur Verfügung, die neben den eigenen Fäusten genutzt werden können und auch sollten. Diese sind in Klassen unterteilt. So findet man stumpfe Waffen, scharfe Waffen, Bögen, Tränke, Pistolen und Zauberstäbe. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Biber am Spieß, Briefkasten, Möhre, Zucker-Clown-Lolli, Bleistift, Zirkel, Anker, Säge usw. usw. Lässt man sich diese eher untypischen Waffen einmal auf der Zunge zergehen, bekommt man ganz schnell eine Ahnung davon, weshalb über 140 von ihnen mit Sicherheit nicht übertrieben sind. Halt! Vogelnest. Das gibt's auch noch zum Kloppen und musste mit erwähnt werden :)

Irgendwie komisch das alles, aber irgendwie auch passend zu einer Märchenwelt, in dem euch Hasen, Biber, Lebkuchenmänner und noch viele weitere Gegner begegnen. Beim Kampf gegen die Märchenfeinde kommt lediglich der rechte Analogstick zum Einsatz, sieht man mal vom Schubsen in Abgründe ab. Was mit 'Dynamische Kämpfe' beworben wird, stellt sich im Spiel als wilde Fuchtelei mit dem Stick heraus. Ohne ein wirkliches System dahinter zu erkennen, kann man in jede erdenkliche Richtung drücken und euer Figürchen hackt besessen um sich. Besonders schöne Treffer durch Waffen aus der scharfen Gattung werden in Nahaufnahme präsentiert, was praktisch im Sekundentakt passieren kann. Von Bein bis Kopf fliegt hier alles ab, was irgendwie nach Gliedmaßen aussieht. Auf im Anschluss herumliegenden Hirnen oder Armen kann dank großzügiger Blutlache gesurft werden. Auch wenn Fairytale Fights eine eher kindliche Optik besitzt, die sehr gut in das Märchenland passt ist hier der USK18 Sticker gerechtfertigt.



Neben der Pseudo-Dynamik kann durch Halten des Sticks in eine beliebige Richtung der Angriffsschlag aufgeladen werden. Das mag schön aussehen, nötig ist es aber nicht unbedingt. Überhaupt fährt man am besten damit, wenn man sich eine Waffe der scharfen Art besorgt und damit durchs Land streicht. Unabhängig von den verschiedenen Stärkegraden macht man mit allem, was halbwegs nach Säbel oder Schwert aussieht - und sei es der Schwertfisch - die beste Figur im Kampf. Zwar gibt es noch ein paar Tränke, die wahlweise eingenommen oder geworfen werden können, aber auch die können getrost vernachlässigt werden. Lediglich der Liebestrank ist interessant, füllt er doch eure Energie komplett wieder auf und macht euch für kurze Zeit unverwundbar. Solltet ihr einmal euer Leben lassen verliert ihr außer ein paar eingesammelten Schätzen nichts weiter. Ein Game Over wird euch in Fairytale Fights jedenfalls nicht begegnen. Neben der Energieleiste gibt es die Ruhm-Leiste. Diese füllt sich durch Kombos auf und kann, sofern sie anfängt zu blinken, eingesetzt werden. Hier kommt es dann ganz auf die jeweilige Waffe an, die ihr bei Ausführung der Ruhm-Attacke in der Hand haltet.

Die bereits erwähnten Schätze, bestehend aus Rubinen, Perlen und anderem Märchenschmuck finden sich in Truhen wieder, die verteilt in den Leveln herumstehen, wobei in diesen auch Waffen zu finden sind. Besiegte Gegner lassen ebenfalls ein Bisschen was springen. Egal woher man seine Reichtümer bezieht, Schnelligkeit ist hier gefragt. Denn so schnell wie der Kram ausgeschüttet wurde, verschwindet er auch wieder und man muss tatsächlich über jedes einzelne Exemplar drüber laufen. Dank der nicht immer einwandfreien Kollisionsabfrage verpasst man somit regelmäßig ein paar Klunker. Wirklich tragisch ist das aber nicht, denn außer die Anfangs erwähnte Statue im Dorf bauen und erweitern lassen, kann man nichts mit ihnen anfangen. Oh doch, Moment! Wunschbrunnen, welche ebenfalls in den Leveln vereinzelt zu finden sind, spucken gegen Bares Waffen aus. Oftmals etwas besser als einfach herumliegende Utensilien, aber wirklich wichtig sind auch diese nicht.



Die teilweise ungenaue Kollisionsabfrage harmoniert perfekt mit der Kamera - im negativen Sinne. Diese lässt sich nämlich nicht manuell justieren, was nicht immer schlecht ist. Doch gerade an Abgründen ertappt man sich immer wieder bei dem Versuch mit dem rechten Stick nachzujustieren, so wie man es von 90% aller anderen Spiele dieser Art gewohnt ist. Stattdessen schlägt unser Charakter jedoch einfach zu und schmiert idealerweise ab und stirbt - und das genau an der Stelle, die man doch eigentlich unversehrt überqueren wollte. Man selbst ist ja kein Neuling im Spielesektor, fragt sich bei Fairytale Fights jedoch öfter bei der Überquerung von zum Beispiel schwimmenden Keksen, wie viel Versuche man hier noch benötigt, um endlich den Karamell-Fluss zu überqueren.

Im Übrigen ist das gesamte Abenteuer mit bis zu vier Spielern lokal oder aber online spielbar, was durch Voice Chat via Headset den Spielspaß sicherlich steigern dürfte. Außerdem kann neben dem Questmodus der sogenannte Arenamodus ausgewählt werden. Hier kann man sich, ebenfalls lokal oder online, mit seinen Mitspielern messen und sich gegenseitig vermöbeln. Schade nur, dass es beim Test nicht einmal zu einer erfolgreichen Verbindung mit anderen (fremden) Spielern gekommen ist. Daher fällt bei der Gesamtwertung die Bewertung des Multiplayer Teils auch raus!



Soundtechnisch geht es trotz Gemetzel eher märchenhaft ruhig zur Sache. Die Musik tüdelt dezent im Hintergrund und stört dadurch kein Bisschen. Unsere Probanden jedoch hätten etwas wortgewandter sein können. Keiner, ob Feind oder Freund, gibt auch nur einen Laut von sich! Bis auf 'Ha' und 'Oh' etc. hört man nichts und das ist schade. Sicherlich hätte eine Synchronisation mehr Geld verschlungen, aber so wie es nun gelöst wurde, wird man mit den Figuren nicht so recht warm. Grafisch bekommen wir dank Unreal 3 Engine eine hübsche Umgebung im passenden Stil präsentiert. Nichts Überragendes, aber auch nicht nur zweckmäßig. Es passt halt zum Spiel. Das bei zu viel Getummel auf dem Bildschirm die Framerate jedoch leicht einbricht, muss nun wirklich nicht sein.

Harry meint:

Harry

Fairytale Fights ist böse, richtig böse... Und das ist auch gut so! Ein blutiges Hack n´ Slay in einer Märchenwelt die wir alle noch aus unserer Kindheit kennen?! Die Idee hinter dem Spiel klingt ebenso genial wie witzig, leider scheitert Playlogic aber an der Umsetzung. Zwar macht es großen Spaß die verschiedensten Märchencharaktere fachgerecht auseinanderzunehmen, nach einiger Zeit nutzt sich das monotone Spielprinzip aber merklich ab. Auf Dauer wird einfach zu wenig Abwechslung geboten! Während die fehlende Synchronisation und die mittelmäßige Optik noch verschmerzbar sind stören die zickige Kamera samt ungenauer Kollisionsabfrage den Spielfluss doch merklich. Nichts deto trotz ist Fairytale Fights ein unterhaltsames Spiel für zwischendurch und strotzt nur so vor kranken Ideen. Hack n´Slay-Fans dürfen definitiv einen Blick riskieren, alle anderen sollten entweder Probe spielen oder warten bis der Titel zum Budget-Preis erhältlich ist. 

Alexis meint:

Alexis

Mit Fairytale Fights bekommen ältere Spieler ein amüsantes Märchen-Gemetzel aufgetischt, welches uns unweigerlich an verschiedene Geschichten aus unserer Kindheit erinnern wird, wenn auch in abgewandelter Form. Denn nach meinem Wissensstand war Pinocchio kein übergroßer Kampfholzklotz und der Rattenfänger von Hameln lockte eher die Ratten aus der Stadt statt die Kinder in einen brennenden Ofen :-) Schade nur, dass der Ablauf in den einzelnen Welten sich ständig wiederholt und einige Abschnitte unglaublich lang sind und man sich fragt, wann endlich das nächste Kapitel anfängt. Ein paar Stimmen zu den Figuren wären schön gewesen, ebenso eine justierbare Kamera. Sei es drum, für den kurzen Hack and Slay Spaß zwischendurch macht man nichts falsch.

Positiv

  • Schön gestaltete Märchenwelt
  • Viele Anspielungen auf bekannte Märchen
  • Geht simpel von der Hand

Negativ

  • Kollisionsabfrage und Kamera nicht immer fehlerfrei
  • Charaktere sind stumm
  • Auf Dauer eintöniges Gameplay
Userwertung
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Fairytale Fights Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23.10.2009
Vermarkter -
Wertung 6.2
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neXGam YouTube Channel
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