Final Fantasy Crystal Chronicles: The Crystal Bearers Review im Test

Mit „Crystal Bearers“ wagt Square-Enix zum ersten Mal in der Geschichte des Final Fantasy Franchise den Sprung ins Action-Adventure Genre. Ein gelungener Versuch?
Zugegeben, auf dem ersten Blick erscheint es recht ungewöhnlich, ein Final Fantasy Spiel als Action-Adventure zu präsentieren. Bislang war das berühmte Franchise eigentlich eher für seine Rollenspiele bekannt. Doch wenn man sich mit den bisherigen Crystal Chronicles Spielen beschäftigt, ist die Entscheidung von Square-Enix durchaus nachvollziehbar. Denn die Spiele dieses Nintendo exklusiven Sub-Franchise glänzten hauptsächlich dadurch, das bei ihnen der Rollenspiel-Charakter stark zurückgefahren wurde - oder auch gar nicht vorhanden war. Der erste Teil, seinerzeit für den GameCube erschienen, legte mehr Wert auf spannende Multiplayer-Partien, denn auf einen gelungenen Einzelspieler-Modus. Und die Teile My Life as a King und My Life as a Dark Lord waren eher Simulations- und Strategiespiele und hatten außer dem Namen “Final Fantasy” im Titel recht wenig mit dem Genre der Core-Reihe gemein.
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Die Story von Crystal Bearers spielt zwar im selben Universum wie Crystal Chronicles und Ring of Fates, findet jedoch deutlich in der Zukunft statt. Die Zivilisation ist moderner und andres geworden, als man es aus den vorherigen Teilen her kannte. Technologie ist vorherrschend, Magie hingegen verboten und gefürchtet. Das dominante Volk sind die zwiebelköpfigen Lilty, die sich einst in einem Krieg gegen die vogelartigen Yukes durchsetzen konnten, woraufhin diese wahrscheinlich ausstarben. Die menschenähnlichen Clavats und Selkies leben ihr eigenes Leben, wobei besonders letzteres Volk sehr unabhängig ist.

Held des Spiels ist Layle, ein sogenannter Crystal Bearer. In seiner rechten Wange befindet sich ein Kristall, der es ihm ermöglicht, die Schwerkraft zu manipulieren. Eines Tages wird ein riesiges Flugschiff angegriffen, mit dessen Schutz er beauftragt wurde. Angreifer ist die Yuke Amidatelion, und nach einem Kampf zwischen ihr und Layle kann sie entkommen. Er kann das Schiff gerade so noch retten und macht sich dann auf die Suche nach ihr, um sie aufzuhalten. Doch ist sie wirklich eine Bedrohung oder steckt mehr hinter ihren Aktionen?
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Die Entwickler von Crystal Bearers standen vor einer ziemlich schwierigen Aufgabe: Auf der einen Seite musste das Spiel offen genug sein, damit auch Casual-Gamers ohne Probleme zurecht kommen. Auf der anderen Seite sollten aber auch die Core-Spieler Spaß haben. Ein schwieriger Spagat, den der Titel jedoch schafft.
Um es nochmal zu betonen: Es handelt sich bei Crystal Bearers um kein Rollenspiel, sondern um ein Action-Adventure! Wer mit der Erwartung rangeht, hier ein Spiel a la Final Fantasy XII vorzufinden, dürfte bitter enttäuscht sein. Denn im Spiel gibt es keine Party, kein Aufleveln und keine Waffen. Man spielt nur die ganze Zeit Layle. Aber dies ist alles andere als ein Manko!
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Denn durch seine Fähigkeiten und seine Persönlichkeit, wächst er einem ans Herz. Er kann Gegenstände an sich ziehen, sich zu ihnen hinziehen oder sie in die Luft heben. Dies wird im Spiel vielseitig eingesetzt, was sich auch bei den Kämpfen zeigt. So sind die Gegner hauptsächlich auf bestimmte Gebiete konzentriert, die von einem in der Luft schwebenden Strudel gekennzeichnet sind. Zuerst gilt es die Feinde zu vernichten und dann das fliegende Objekt.

Dabei sind die Gegenspieler sich auch untereinander nicht gerade grün. So bekämpfen Kobolde auch mal gerne Bomber - ein Umstand, den man zu nutzen wissen sollte. Um jetzt zu siegen, kann man entweder die Feinde in der Gegend herumwerfen (was jedoch bei Flugeinheiten wenig effektiv ist) oder aber, was die bessere Methode ist, man schleudert Gegenstände auf sie oder sogar andere Gegner. Hat man alle erledigt und den Miasma-Strudel geschlossen, erhält man meistens eine Belohnung in Form von Lebensenergie.
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Die Angriffe von Layle nutzen die besondere Möglichkeit der Wiimote. Zuerst visiert man einen Gegner an, hält unterschiedlich lange mit dem Steuergerät drauf, ehe man ihn schließlich benutzen kann. Leider hakt es hier etwas bei der Erkennung der verschiedenen Gesten. Das heißt, wenn man zum Beispiel ein Monster schweben lassen will, kann es passieren, das man es stattdessen wirft.

Zwar verliert es auch dadurch auch an Lebensenergie, doch wenn man es eigentlich nutzen wollte um einen anderen Gegner zu plätten, ist dies doch etwas nervig. Ebenso ärgerlich ist auch die Kamerasteuerung, die man per Digital-Kreuz bedient. Da der Punkt der Beobachtung meistens etwas ungeschickt gewählt ist, sieht man sich oftmals genötigt, per Hand zu korrigieren. Jedoch reagiert die Kamera etwas träge und schwerfällig.
Der allgemeine Spiel-Fluss wird immer wieder durch Mini-Games aufgelockert. Dabei ist die thematische Spannweite und Abwechslung enorm. Mal muss man ein Luftschiff erfolgreich durch eine Schlucht steuern, mal ein Wiesel jagen, das etwas Wichtiges gestohlen hat und wiederum ein anderes Mal gilt es, erfolgreich eine Flucht durchzuziehen. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei sehr stark und es kann vorkommen, dass man manche Herausforderungen mehrmals wiederholen muss. Doch nie hat man das Gefühl, das es zu unfair vorgeht.
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Diese Abwechslung wird auch dringend benötigt, da man teilweise doch lange Wegstrecke zurücklegen muss. Dies nervt etwas, da es schon fast Standard ist, das man von einer Stadt zu einer anderen muss und dabei eine Viertel-Stunde lang unterwegs ist, nur unterbrochen durch ein paar Kämpfe oder Begebenheiten am Wegesrand. Schnell kann man außerdem die Orientierung verlieren, da die Karte im Spiel nicht sehr hilfreich ist. Immerhin gibt es in regelmäßigen Abständen Wegweiser, so dass man nicht komplett verloren ist.
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Der größte Pluspunkt von Crystal Bearers ist sicherlich seine grafische Präsentation. Die Landschaften sind unterschiedlich und abwechslungsreich gestaltet. Doch erst, wenn man sich in belebte Gegenden begibt, wie zum Beispiel Städte, zeigt der Titel seine wahre Brillanz. Denn es ist immer etwas los, seien es wildgewordene Tiere, umherlaufende Kinder oder Selkies die Lilty umrempeln. Und überall schweben Mogos umher, die entweder Briefe austragen oder einfach nur unterwegs sind. Man fühlt sich bemüßigt stillzustehen und einfach nur darauf zu achten, was alles um einen herum geschieht. Allerdings kann man nicht mit allen Figuren agieren, wie man es sonst so gewohnt ist. Sprechblasen verraten, ob man mit jemanden reden kann oder nicht.
Ein bisschen schade ist, dass bei der deutschen Version auf eine entsprechende Sprachausgabe verzichtet wurde. Es gibt zwar deutsche Untertitel aber nur eine englische Synchro, die zwar gut ist, aber halt nicht die hiesige Native ist. 
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Ebenso schade ist auch, dass die Spielzeit recht kurz geraten ist. Selbst als ungeübter Zocker hat man das Ende innerhalb von 12 Stunden erreicht. Eine viel zu kurze Zeit für Action-Adventure. Immerhin gibt es einen gewissen Anreiz, wieder von vorne anzufangen. Die Entwickler haben nämlich Medaillen eingebaut, die man für bestimmte Sachen erhält, wie zum Beispiel eine Lilty-Wache in den Müll zu werfen. Dies erinnert ein bisschen an die Trophys und Gamerscore-Punkte, die man auf den anderen Konsolen erhalten kann.

Götz meint:

Götz

Final Fantasy Crystal Chronicles: Crystal Bearers von Square-Enix schafft ohne Probleme den Spagat zwischen den Core- und den Casual-Gamern. Das Spiel bietet für jeden Spieler etwas, seien es die spaßigen Minispiele oder die Atmosphäre allgemein. Besonders graphisch überzeugt der Titel ungemein. Man hat wirklich den Eindruck, als ob man in einer Welt unterwegs ist, die wirklich lebendig ist. Und dazu kommen auch noch eine sympathische Spielfigur und eine gute Story. Negativ fällt auf, dass die Sprachausgabe nur englisch ist, allerdings mit deutschen Untertiteln. Was dem Titel letzten Endes eine wirklich hohe Bewertung vermiest ist die deutlich zu kurze Spielzeit. Maximal 12 Stunden sind für ein Action-Adventure eindeutig zu wenig! 

Positiv

  • Gelungener Spagat zwischen Core & Casual Gaming
  • Grafisch hervorragend

Negativ

  • Spieldauer zu kurz
  • Nur englische Synchro
  • Kampfsteuerung etwas hakelig
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Forum
  • von Böhser Arzt:

    Crewmate schrieb: @arzt Selbst Yahtzee Crowshaw hat Final FantasyXIII 5 Stunden durchgehalten. o_o Nach 2 Stunden bist bei... Cids Werkstatt in Brückestadt? kurz dahinter. aber allein dieses erste "dungeon" mit dem riesen...

  • von Crewmate:

    @arzt Selbst Yahtzee Crowshaw hat Final FantasyXIII 5 Stunden durchgehalten. o_o Nach 2 Stunden bist bei... Cids Werkstatt in Brückestadt?...

  • von Slainte:

    Böhser Arzt schrieb: Slainte schrieb: Weis wer jetzt was mit UK Version und deutscher Text? ja, hat deutschen text! zum spiel: habs nach 2 stunden sofort wieder verkauft. fands...

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Final Fantasy Crystal Chronicles: The Crystal Bearers Review Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 5. Februar 2010
Vermarkter SquareEnix
Wertung 7.6
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