Lost Planet 2 im Test

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Erneut schickt euch Capcom auf den Himmelskörper E.D.N. III, um nach den Rechten zu sehen. Dabei wird vor allem der Coop-Fraktion ein Kaufgrund für diesen Playstation 3 & Xbox360 Actionkracher geboten!

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Der Sommer rückt mit großen Schritten näher und was brauchen die Zocker überhaupt nicht zu den langsam steigenden Temperaturen? Eis! Das dachte sich wohl auch Capcom und wandelte den Eisplaneten E.D.N. III um in ein tropisches Gewächshaus mit reichen Wäldern und heißen Wüsten. Und mittendrin seit ihr und ungefähr hunderttausend insektartigen Akriden die euch gerne auf ihren Speiseplan hätten. Aber diesmal habt ihr Verstärkung bekommen denn die Programmierer aus dem fernen Tokyo haben die Einzelspielererfahrung aus dem Vorgänger in den Mülleimer geworfen und einen Vier-Spieler-Coop-Modus eingefügt. Storytechnisch spielt der Nachfolger von Lost Planet 10 Jahre nach den Geschehnissen des Erstlings. Wie gerade erwähnt hat die Thermalenergie die Eiswüsten von E.D.N. III geschmolzen und massig Dschungellandschaften kommen zum Vorschein. Ihr spielt (alleine oder zusammen mit Freunden) ein Söldnertrupp der versucht die Aufstände von Schneepiraten oder Söldnerkommandos einzudämmen. Und das spielt sich genauso wie der erste Teil von Lost Planet, nur mit vier Spielern.

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Auch hier ist die Thermalenergie wieder ein wichtiger, im Vergleich zum Vorgänger aber nicht mehr lebenswichtiger, Faktor. War diese Wärmequelle in der Eiszeit von E.D.N. III noch dazu da um euch vor der tosenden Kälte zu schützen dient sie im Nachfolger nur noch als Elixier zum Auffüllen der Lebensenergie. Vorbei sind die bedachten Zeiten, wo ihr gut überlegen musstet, wann ihr euch in die Kälte rauswagt, denn dieses Feature ist nicht mehr gegeben. Und das nimm Lost Planet 2 leider einen gewissen Reiz. Abgesehen davon ist alles beim Alten. Ihr lauft durch schlauchartige Levels und besetzt Datenstationen, um wichtig Infos auf euer HUD zu senden. Und das will natürlich die Gegenpartei nicht, was zu hitzigen Gefechten führt, bei denen auch noch eine dritte Fraktion auf den Plan tritt.

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Die Akriden aus dem Vorgänger haben sich der neuen Lebenssituation bestens angepasst und wollen euch und eure Kollegen natürlich als Mittagssnack vernaschen. Das endet dann immer gekonnt in einem explosiven Finale mit einem beachtlichen Endgegner. Hier spielt sich der Titel recht klassisch. Bewegungsmuster ausspähen und die Orange leuchtenden Stellen mit allen Waffen die euch zur Verfügung stehen unter Feuer nehmen. Aber allein ist Lost Planet 2 eine schwierige Angelegenheit. Während die kurzen Abschnitte gegen menschenartige Gegner noch sehr einfach sind, verfügen die Bossgegner über einen immensen Energiebalken, den es erst mal auf Null zu setzen gilt. Und alleine kann das schon mal 20 Minuten dauern. Das ist es dann gut wenn ihr euch via Xbox-Live oder Playsation Network drei Kollegen angelt. Ich werdet auch schnell merken, dass alle Spielabschnitte sehr Coop-lastig aufgebaut sind. Und solltet ihr euch noch Fragen ob die Vital Suits wieder mit von der Partie sind, können wir das mit einem großen ’’Ja’’ beantworten.

Mit den schwer bewaffneten Mechs könnt ihr wieder einiges an Zerstörung hinterlassen. Hierbei gibt es verschiedene Kampfklassen. So sind leichte V.S. mit Maschinengewehren ausgestattet während die ganz dicken Brummer mit Granatwerfer und Haltegriffen versehen sind, um noch zwei Teamkollegen aufzunehmen. Generell könnt ihr alle Waffen an den Armen der V.S. abschrauben und selbst benutzen. Sollte euer Stahlmonster zu viel Schaden besitzen, steigt eben aus und flickt die Konstruktion mit einem simplen Buttonsmashing.

Seid ihr nicht im Besitz einer Internetverbindung ist die Actionachterbahn nicht zu empfehlen, denn der größte Kritikpunkt des Titels ist die künstliche Intelligenz eurer Teamkollegen. Da Capcom bewusst auf ein Befehlsmenü verzichtet hat, schwirren eure Kollegen wie wilde Bienen über den Bildschirm und sind gerne das Kanonenfutter für andere. Teamplay ist hier dann ein Fremdwort. Das merkt man am schlimmsten, wenn es zum finalen Showdown eines Abschnittes kommt. Dann könnt ihr mit entsetzen zuschauen wie die Computer-K.I. keine Anstalten tut, um euch im Kampf gegen den Endgegner zu helfen. Das frustet extrem. Solltet ihr Mal sterben könnt ihr immer wieder an eroberten Datenstationen ’’respawnen’’ solang noch einer von eurem Team am Leben ist. Wenn alle vier Spieler ins Grass gebissen haben, müsst ihr den ganzen Spielabschnitt von vorne beginnen.

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Die Serverstruktur für Coop-Matches ist recht einfach. Ihr könnt selbst einen Server eröffnen und dort Spielabschnitte und CPU-Kollegen einstellen oder ihr springt in eine bestehende Kampange von anderen Lost Planet 2-Besitzern. Dann müsst ihr eine lange Wartezeit in kauf nehmen, weil das Spiel euch nicht wie z.B. bei Left 4 Dead 2 sofort in die Action wirft. Nein, erst müssen die Spieler an einer Datenstation vorbei kommen und diese Aktivieren. Erst dann erscheint ihr im aktuellen Spiel. Nur wann das sein wird ist überhaupt nicht ersichtlich und so wartet ihr minutenlang in der Spiellobby bis ihr endlich Einlass bekommt. Was sich Capcom hierbei gedacht hat, können wir leider nicht nachvollziehen. Wollt ihr z.B. aus einem bestehenden Spiel austreten werdet ihr erschrocken feststellen das diese Funktion im Pausemenü nicht zu finden hier. Hier heißt es Konsole neu starten. Solltet ihr dann mal das Glück besitzen und findet einige gute Spieler, die bei dem Wort ’’Teamplay’’ nicht gleich zu schreien anfangen macht der Action-Titel unglaublich viel Spaß.

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Doch gibt es hier wieder ein paar kleine Störfaktoren: Zuerst sind alle Schlauchlevels extrem klein gehalten. Solltet ihr zu viert einen Abschnitt durchlaufen, ist eine Spielzeit zwischen drei und 5 Minuten Normalität. Dann kommt ein Ladebildschirm. Dann watschelt ihr wieder für weniger als ein paar Minuten durch die Gegend und der nächste Ladebildschirm wartet erneut auf eure Aufmerksamkeit. Ein anderer Störfaktor ist die Intelligenz eurer Gegner. Oft könnt ihr Speedrun-technisch durch die kleinen Areale rennen und nehmt ein paar Söldner aufs Korn. Also hier bekommt ihr überhaupt keine Gegenwehr. Uns ist es oft passiert, dass wir mit einem V.S. neben einer Gruppe Söldnern standen und diese uns überhaupt nicht bemerkt haben. Dann gibt es wieder Passagen wo die Schussgenauigkeit eurer Feinde so tödlich sind, dass ihr schon beim ersten Treffer über den Jordan seit. Und nicht zu vergessen ist das Spielgeschehen äußerst zäh. Das kommt leider durch die krankhaft langsame Laufgeschwindigkeit eures Alter-Egos. Im Mehrspielermodus ist dies noch ätzender als wenn ihr die Coop-Partien bestreitet.

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Die Grafikengine basiert (Kenner haben es bestimmt schon gemerkt) auf Capcoms MT Framwork. Das ist bei Lost Planet 2 auf 2.0 geupdatet und bietet laut Hersteller eine bessere Grafik. Das können wir leider nicht unterstreichen. Im Großen und Ganzen sieht Lost Planet 2 wie sein Vorgänger aus. War vorher nur Schnee und Gebäude waren, sind nun Wüsten und Waldlandschaften. Diese sehen aus der Entfernung richtig gut aus. Explosionen wirken sehr knackig und die turmhohen Akriden sind echte Hinkucker. Aber wie gesagt: nur aus der Weitsicht. In der Nahaufnahme sind Umgebungstexturen der MT Framwork 2.0 ein Matschsalat, der vielleicht vor drei Jahren ansehnlich war. Aber die Technik ist hier weiter vorangeschritten und bietet höhere Standards die Capcom mit ihrem grafischen Update nicht bringen kann. Im direkten Konsolenvergleich läuft die Xbox360 (gegenüber der PS3) ein bisschen sauberer, wenn es um die Framerate geht. Diese stürzen bei beiden Konsolen oft ins Bodenlose, wenn die monströsen Endgegner vor eurer Linse springen. Hier hat Capcom leider bei der PS3-Version programmierertechnisch (wieder) geschlampt.

Stefan meint:

Stefan

Tja, was soll ich sagen. Lost Planet 2 hätte ein gutes Spiel werden können, wenn es nicht an so vielen kleinen Dingen kranken würde. Und sind wir doch mal ehrlich. Was den Vorgänger so faszinierend gemacht hat, war das Eisszenario und die verbundene Taktik mit der Thermalenergie. Dadurch das dies im Nachfolger weg ist verkommt das Szenario im Einheitsbrei der Konkurrenz und die gesichtslose Geschichte verpasst den Titel noch den Rest. Verschwendetes Potenzial auf ganzer Linie!

Positiv

  • Gelungenes Coop-Feeling
  • Viele Multiplayermodi
  • Gute Action

Negativ

  • Schreckliche K.I.
  • Gesichtslose Geschichte
  • Kurze Spielabschnitte
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Forum
  • von iVe1984:

    Hat die UK Version eigentlich deutsche Untertitel?

  • von BUZZ:

    Gestern abend erst angefangen. Hab mit drei Japanern die erste Episode abgeschlossen und bin jetzt also in der zweiten. "Vorgänger von NEVEC" hieß die glaub ich.

  • von Kakihara:

    Ja! Abends ist Ideal. Bin nur derzeit ziemlich erkältet also lass ich das Headset besser aus Wäre schön wenn sich n paar noch dazu gesellen würden. Wie weit bist du denn in der Kampagne? Bin derzeit bei dem blöden Zug Level ...

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Lost Planet 2 Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1-16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 18.05.2010
Vermarkter Capcom
Wertung 7
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neXGam YouTube Channel
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