Planet 51 im Test

Nintendo DS
Wenn es etwas gibt, dass der Videospielwelt immer wieder erspart bleiben sollte, dann sind das miese Filmumsetzungen. Ich würde behaupten, dass es sich bei mindestens 85% davon um Lizenzschrott wie er im Buche steht, handelt. Schlechte Karten also für Planet 51. Ob das Spiel tatsächlich zu dieser Kategorie zählt, verrät unser Review.

In Planet 51 spielt ihr aus der Perspektive des Protagonisten Lem ein teilweise recht stark an GTA angelehntes Adventure. Das liegt einerseits an der recht großen frei begehbaren Oberwelt, andererseits an diversen übernommenen Spielelementen wie etwa das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei samt Fahndungslevel. Wer jetzt allerdings ein rockstartypisches Epos erwartet, ist definitiv auf dem Holzweg: schon der niedliche Grafikstil und die „netten“ Charaktere zeigen, in welche Richtung SEGA hier geht. Auch die Tatsache, dass ihr beispielsweise keine Passanten überfahren könnt, bestätigt die angepeilte Zielgruppe: Kids. Wie auch der Rest des Spiels sind die Charaktere kindergerecht gehalten, trotzdem können auch ältere Spieler Spaß an dem Titel haben. Das liegt daran, dass einem die Figuren trotz der recht banalen Story schnell ans Herz wachsen. Die Handlung wird hier übrigens in Form von Standbildern weitergesponnen.

Das mag zwar auf Dauer recht eintönig sein, besonders da es in diesen Zwischensequenzen keine Sprachausgabe gibt, doch optisch sind die Standbilder mit ihrem retroartigen Flair ansprechend gestaltet. Die Textboxen können außerdem des Öfteren mit Wortwitz überzeugen. Man kann der Handlung zwar gut folgen, allerdings muss man besonders in den ersten Spielstunden diese mit der Lupe suchen, denn sie kommt leider erst später so richtig in Fahrt und außerdem fehlt an manchen Stellen ein bisschen der Zusammenhang. Dennoch sollte es zu keinen Verständnisproblemen kommen.


In Planet 51 steht euch tatsächlich eine frei begehbare Welt zur Verfügung: ihr startet bei Lem zu Hause in einem beschaulichen Vorort und besteht hier auch eure ersten Abenteuer. Das ist der Ausgangspunkt der tatsächlichen Geschichte. Im Laufe des Abenteuers erkundet ihr die Stadt immer weiter, bis ihr schließlich im Wüstengebiet inklusive geheimer Militärbasis ankommt. Neben den eigentlichen Aufträgen können Forschernaturen auch versteckte Gegenstände suchen, mit denen ihr dann diverse Extras freischalten könnt. Außerdem dürft ihr Nebenmissionen annehmen, diese sind dann immer als graue Ausgangspunkte gekennzeichnet. Trotz dieser Nebenbeschäftigungen seid ihr bei Planet 51 stets an den Missionsablauf gebunden und bekommt abseits des Hauptstrangs nicht allzu viel zu sehen. Hier kommt dann eben raus, dass Planet 51 in Sachen Komplexität doch weit hinter GTA liegt.

Die ersten Aufträge bringen euch genretypisch die grundgelegene Spielmechanik und die Steuerung näher. So macht ihr etwa gleich zu Beginn des Abenteuers euren Führerschein und lernt so auch gleich die simple Steuerung kennen: das Spiel ist gut auf Nintendos Handheld zugeschnitten, so dass sämtliche Styluseinlagen flott von der Hand gehen – besondere Spielereien solltet ihr bei der DS-Steuerung aber nicht erwarten. Ebenso macht sich bereits am Anfang auch der eindeutig auf Anfänger zugeschnittene Schwierigkeitsgrad bemerkbar, der sich auch im Laufe der Story nur langsam erhöht – wer einigermaßen gut mit dem Handheld ist, wird ohne Probleme durch das Abenteuer kommen.

Einer der Hauptbestandteile von Planet 51 ist die Fahrzeugbenutzung. Hier geht ohne fahrbaren Untersatz oft gar nichts, das heißt, dass ihr oft (bzw. meistens) zwingend ein Vehikel zum meistern einer Mission benötigt. Zum Glück gibt es über die ganze Stadt verteilt zahlreiche Fahrzeugverteiler, die praktischerweise auch in eurer hilfreichen Minikarte eingezeichnet sind. Im weiteren Spielverlauf variieren die gebotenen Missionen selbstverständlich. So müsst ihr dann unter anderem öfters mal in Highspeed durch die Stadt flitzen und Waren an bestimmten Punkten abliefern. Dabei solltet ihr stets auf den Zustand eures Gefährts achten, denn falls das zu Schrott gefahren werden sollte, könnte das das vorzeitige Aus für den aktuellen Auftrag bedeuten. Ihr müsst außerdem auf die Passanten achten: diese könnt ihr zwar nicht überfahren in dem Sinne (sie legen sich bei Gefahr frühzeitig auf den Boden und ihr schwebt dann darüber) allerdings sieht das die Polizei doch nicht allzu gerne.

Sie verfolgt euch dann in typischer GTA-Manier quer durch die Stadt und ruft wenn es sein muss auch das Militär dazu. Andere Missionstypen, die euch erwarten sind z.B. Rennen oder Sprints. Es wird zwar schon eine zufriedenstellende Abwechslung geboten, allerdings konzentriert sich das Spiel hauptsächlich auf die Fahrzeugmissionen. Das stellt auf die Dauer leider ein Problem dar, da die einzelnen Missionen trotz diverser Varianten letztendlich immer die gleichen sind. Alles spielt sich identisch und nach ein paar Spielstunden wünscht man sich nichts seliger, als ein paar neue Missionstypen. Am Umfang an sich gibt es wiederum nicht viel zu meckern.


Dass Planet 51 aber trotzdem Spaß macht, liegt an der wirklich putzigen Aufmachung. Angefangen beim Look der Spielwelt bis hin zu den sympathischen Charakteren kann der Titel bei diesem Aspekt voll überzeugen. Auch die Grafik kann sich wahrlich sehen lassen: es gibt hier wirklich eine echte offene Spielwelt, wo ihr überall hingehen könnt. Hier ist nichts vorgetäuscht! Die restliche Optik ist überdurchschnittlich und die gute Aufmachung trägt ihren Teil zum durchaus positiven grafischen Gesamteindruck bei. Allerdings sei hier erwähnt, dass ihr immer dieselben Häuser und Objekte vor die Linse bekommt. Alles wirkt optisch recht eintönig. Insgesamt ist den Machern aber ein durch und durch solides Spiel gelungen, das wirklich seine guten Momente hat. Besonders jüngere Spieler werden mit Sicherheit viel Spaß haben. Für alle anderen gilt: kann man machen, muss man aber nicht.

Team neXGam meint:

Team neXGam

Um auf die Sätze der Einleitung zurückzukommen: Planet 51 für Nintendos DS zählt definitiv nicht zu der Kategorie „Lizenzschrott“. Ob die offensichtlichen Parallelen zu GTA nun gut oder schlecht sind, soll jeder für sich selbst entscheiden aber immerhin sind sie ordentlich umgesetzt und sauber an den DS angepasst. Was mich am meisten gestört hat, ist, dass das Spiel auf Dauer wirklich sehr eintönig ist und die Missionen letztendlich immer dieselben sind. Der Rest wiederum darf sich durchaus sehen lassen. Dass die Zielgruppe hier hauptsächlich jüngere Spieler sind, dürfte wohl klar sein. Für die kann ich eine eindeutige Empfehlung aussprechen. Die größeren können an dem Spiel durchaus auch Spaß haben, sollten aber doch eher zum Original greifen.

Positiv

  • Große offene Spielwelt
  • Volle Bewegungsfreiheit
  • Putzige Aufmachung

Negativ

  • Zwischensequenzen nur als Standbilder
  • Keine Sprachausgabe
  • Auf Dauer wenig Abwechslung
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Planet 51 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 17. November 2009
Vermarkter SEGA
Wertung 6.4
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neXGam YouTube Channel
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