SAW im Test

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Pünktlich zum Kinostart des mittlerweile sechsten Teils findet auch endlich das erste Videospiel zur SAW Reihe seinen Weg in die Händlerregale. Mit Psycho Thriller Games kennt sich Konami bestens aus, Silent Hill ist ein Synonym für dieses Genre. Mit SAW soll nun die Atmosphäre der Filme auf die heimischen Konsolen gebracht werden. Wir haben uns auf Jigsaws Spielchen eingelassen und herausgefunden, dass die Umsetzung richtig gut geklappt hat.


SAW will auf der Kinoleinwand schocken und das schon seit dem ersten Teil. Auch im Spiel wird recht schnell klar, dass es sich hierbei in keinster Weise um Unterhaltung für Zimperliche handelt. Umso erstaunlicher, dass das Spiel ungeschnitten, also in der amerikanischen Originalform, mit USK 18 Stempel durchgewunken wurde. Aber umso besser, so sparen sich deutsche SAW Fans den Import und können gleich im Laden um die Ecke zugreifen. SAW wirft den Spieler ohne langes Vorspiel gleich in die erste prekäre Situation. Detective Tapp, euer Alter Ego für die Dauer des Spiels, kommt in einem dunklen Raum zu sich, auf seinem Kopf befindet sich die „umgekehrte Bärenfalle“, die wir aus den Filmszenen mit Amanda kennen. Ein Fernseher steht im Raum und wie in den Filmen spricht Jigsaw mit tiefer, verzerrter Stimme und durch seine bizarre Marionette dargestellt mit dem „Opfer“, der wie gehabt selber dafür verantwortlich ist, sein Leben zu retten. Dies gelingt euch ohne größere Schwierigkeiten, doch durch diese Aktion gleich zum Start des Spiels schlägt euch SAW mit der geballten Faust direkt ins Gesicht und lässt euch wissen, worauf ihr euch in den kommenden Stunden gefasst machen könnt.

Recht bald wird Detective Tapp klar, dass er sich in einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke befindet und er nicht der einzige Anwesende ist, der von Jigsaw hier festgehalten wird. Und das ist noch lange nicht die schlimmste Feststellung, die er machen wird... Ohne die Story zuviel spoilern zu wollen kann man durchaus wissen lassen, dass hier eine Art „Best of SAW“ vorzufinden ist. Fans der Filme werden Szenarien, Charaktere, Fallen und „Tötungsmechanismen“ wiedererkennen und die Entwickler dafür lieben, denn so entsteht auf ganz simple Art und Weise die Atmosphäre im Spiel, die schon in den Filmen wunderbar geklappt hat.



Die Filme haben jedoch scheinbar leider nicht genug Material geboten, denn das SAW Spiel ist recht kurz ausgefallen und diverse Elemente wiederholen sich während der ohnehin schon kurzen Spielzeit noch deutlich zu oft, vor allem bestimmte Rätselarten kehren ständig zurück.



Das Spiel, indem sich Detective Tapp von Jigsaw geleitet durch ein riesiges Labyrinth fortbewegt, ist in einzelne Kapitel aufgeteilt, in denen jeweils eine Person von Tapp gerettet werden sollte. Diese sind natürlich über die Vergangenheit des Detectives mit der Geschichte verknüpft. Diese Rettungsaktionen sind die großen Highlights des Spiels, denn hier werden Jigsaws morbide Tötungsmaschinen ins Scheinwerferlicht gestellt und als Spieler hat man nie wirklich viel Zeit zum Überlegen. Hier heißt es schnell handeln – oder dem Opfer dabei zusehen, wie es auf brutalste Art und Weise umgebracht wird. Wer also nicht schnell das Puzzle durchschaut wird an diesen Stellen durchaus jeweils ein paar Versuche benötigen.



Im eigentlichen Spiel treten Jigsaws Fallen eher in kleinerem Maßstab auf. Türen die mit Draht an den Abzug einer Schrotflinte verbunden sind müssen per schnellem Knopfdruck entschärft werden, ansonsten gibt es einen lauten Knall und Tapp ist – im wahrsten Sinne des Wortes – einen Kopf kürzer. Verschlossene Türen zu denen ein Schlüssel gefunden werden muss, undichte Rohre aus denen tödliche Gase strömen und Glasscherben am Boden (Tapp ist barfuß unterwegs) verlangen Konzentration und Aufmerksamkeit vom Spieler. Eine falsche Bewegung und es heißt „Game Over“ - und ich versichere euch, dass ihr das sowieso schon oft genug sehen werdet. Glücklicherweise sind die Checkpoints größtenteils fair gesetzt und somit kommt bei Trial & Error Passagen nicht zu viel unnötiger Frust auf.

Wie bereits angeschnitten ist Detective Tapp nicht alleine in der Anstalt unterwegs. Diese Tatsache an sich wäre noch nicht so dramatisch, doch wie sich schnell herausstellt wurde Tapp ein Schlüssel implantiert, der für alle anderen im Irrenhaus gleichgestellt ist mit der Flucht aus diesem Albtraum und somit der Freiheit. Mit anderen Worten: Alle wollen euch an den Kragen und euch lieber gestern als heute tot sehen. Um euch gegen die Gegner zu wehren können alle möglichen Gegenstände, die ihr in eurer Umgebung findet, als Nahkampfwaffen verwendet werden. Die Variation ist hier wirklich top, doch leider ist das Kampfsystem ziemlich beschränkt. Abgesehen von einem Block Button gibt es noch den leichten und den harten Angriff. In der Praxis wird es in einem Duell mit einem Feind sehr schnell extrem hektisch, Tapp reagiert nicht so schnell wie ihr es euch wünscht und somit ist es definitiv anzuraten, dass ihr so oft wie eben möglich eure Umgebung clever nutzt. Stellt den Widersachern Fallen, baut anhand eingesammelter Gegenstände diverse Arten von Minen zusammen oder lockt den Gegner in eine Pfütze um dann im richtigen Moment den Stromkreis zu aktivieren. Weniger Frust wird eure Belohnung sein.



Grafisch bietet SAW klassische Durchschnittsware. Die Irrenanstalt ist durchaus detailliert und an manchen Ecken richtig verstörend, doch im klassischen Unreal Engine 3 Muster gibt es einige Punkte an denen das Spiel deutlich unrealistischer aussieht als der Rest. Kleinere Hänger beim Laden von Texturen sind ebenfalls nicht unbedingt förderlich für die Stimmung. Doch wo die Grafik nicht ganz auf hohem Level mithalten kann, da setzt der Sound dicke Ausrufezeichen. Absolutes Highlight ist hier ohne jeden Zweifel die Tatsache, dass Tobin Bell dem virtuellen Jigsaw seine Stimme geliehen hat und sich der Psychopath somit im Spiel genauso verstört und krank anhört wie auf der Leinwand. Der Soundtrack lässt meistens den leidvollen Soundeffekten in der Irrenanstalt den Vortritt, was der Atmosphäre ordentlich auf die Sprünge hilft und für Beklemmung beim Spieler sorgt.

Gregory meint:

Gregory

SAW kann nicht ganz oben im Olymp der Survival Horror Games mitspielen, aber die Entwickler haben sich auf jeden Fall viel Mühe dabei gegeben, die Filmatmosphäre passend auf die heimische Konsole zu bringen. SAW ist beklemmend, oft hektisch und lässt nicht selten den Puls schlagartig steigen. Einige Puzzles wiederholen sich zu oft, das Nahkampfsystem hätte deutlich mehr Tiefe vertragen können und die richtig dicken Knallermomente im Spiel sind zu spärlich gesät. Trotzdem handelt es sich um einen gelungenen Einstieg ins Genre für die SAW Marke und ich bin gespannt was Konami damit noch so alles anstellen wird. SAW Filmfans sollten auf jeden Fall zugreifen und das Spiel im Dunkeln bei ordentlich aufgedrehtem Sound genießen.

Positiv

  • Atmosphäre der Filme gut eingefangen
  • Tobin Bell mit an Bord
  • Ungeschnittene Fassung für Deutschland

Negativ

  • Rätsel wiederholen sich zu oft
  • Nahkampfsystem hätte mehr Tiefgang vertragen
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Forum
  • von Ray:

    Unser Review ist nun auch online: Dröge Lizenzgurke oder fesselnder Psycho Thriller? Wir haben uns auf Jigsaws Spiel eingelassen und SAW getestet. Als Fan der Filme (ja, nicht nur Teil 1) hat's mir mächtig Spaß gemacht, abgesehen von den beschriebenen Mankos. Bin...

  • von teddyzwersch:

    Und die Rätsel werden mit zunehmender Spieldauer auch kniffliger...

  • von Arcadion:

    Jepp. Aber auch nur die ersten 30 Min. Danach fallen die Gamerscores nicht mehr wie Laub von den Baeumen. ...

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SAW Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 03.12.2009
Vermarkter Konami
Wertung 7.4
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