Zelda - Spirit Tracks im Test

Nintendo DS
Knapp zwei Jahre nach Phantom Hourglass ist es wieder soweit. Unser sympathischer Cell-Shading Link greift wieder einmal zum Schwert, um Zelda und Hyrule vor dem Bösen zu retten. Doch um was handelt es sich bei Spirit Tracks? Ist es ein direkter Nachfolger des DS-Vorgängers oder doch ein komplett neues Abenteuer? Und wieso zum Henker fährt Link eine Lok? Diese und viele weitere Fragen haben wir für euch geklärt und präsentieren die Antworten auf den folgenden Zeilen.

Eins vorweg: Ich möchte versuchen, das Review so spoiler-frei wie möglich zu schreiben. Natürlich folgt Spirit Tracks dem selben Konzept wie seine Vorgänger. Und doch gibt es Stellen in der Story, sowie im Gameplay, die ich hier nicht verraten möchte. Dies erwähnt, können wir ja loslegen. The Legend Of Zelda: Spirit Tracks spielt mehr als Hundert Jahre nach Phantom Hourglass. Wer sich an Niko, den kleinen Piraten erinnert, wird diesen auch im neuen Zelda Titel wiederfinden, und zwar als alten Greis, der in dem friedlichen Dorf Prologia wohnt. Die Behausung teilt er sich mit dem kleinen Link, welcher übrigens in keinster Weise mit dem Helden aus Wind Waker und Phantom Hourglass in Verbindung steht. Diesmal ist Link kein Nachfahre eines berühmten Helden, sondern ein ganz normaler Junge, der kurz vor seinem Lokführer-Diplom steht. Richtig, Link will Lokführer werden und das Land mithilfe des Schienennetzes bereisen, welches von den Göttern über Hyrule gelegt wurde. Doch waren die Schienen einst nicht für den Transport von Waren und Menschen via Zug gedacht. Alle Schienen starten nämlich im Turm der Götter und schützen einen bösen Dämon, den die Götter vor Generationen einsperrten. Die Schienen stellen die Ketten des Gefängnisses dar, wenn ihr so wollt.


Was aus dem untergegangen Hyrule passiert ist und wieso es mit saftigem Grün, kühlen Eisfeldern und stolzen Bergketten wieder in voller Blühte erstrahlt, wird nicht erklärt. Braucht aber auch nicht lang erklärt werden, da Spirit Tracks nicht als Nachfolger gehandelt werden will und wirklich genug Eingenständigkeit auf den Weg legt, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Die Altbekannte Zelda Formel wurde auch hier erfolgreich angewandt. Hyrule wird wieder einmal von bösen Mächten heimgesucht. Ein zwielichtiger Scherge will den eingesperrten Dämonenkönig befreien und muss dazu erst einmal die Ketten des Käfigs sprengen. So kommt es, dass die Schienen im Land verschwinden. Zelda möchte dem Ganzen auf den Grund gehen und bitten Link, sie zum Turm der Götter zu fahren, welcher Mittelpunkt des Landes ist und gleichzeitig als Gefängnis dient. Bevor sie jedoch am Ziel ankommen, werden sie Zeuge, wie der Turm in vier Teile zerbricht, die nun unheilvoll über dem noch intaktem Eingang schweben. Aber es kommt noch schlimmer. Zelda wird attackiert und ihres Körpers beraubt. Was die Bösen mit Zeldas Körper vorhaben, möchte ich nicht verraten. Fakt ist, dass sie fortan als Geist herumschwirrt und Link zur Seite steht.


Um Hyrule vom Unheil zu bewahren und Zelda ihren Körper zurück zu holen, muss der frisch gebackene Lokführer sein Diplom beiseite legen und erneut in das grüne Outfit schlüpfen. Auf dem Helden-Stundenplan steht nämlich das Wiederherstellen der Schienen und Intaktsetzung des Turms der Götter. Dafür müssen aber gefährliche Tempel bereist und wilde Kreaturen besiegt werden. Das Abenteuer kann also beginnen! Aber halt, so einfach geht es dann doch nicht. Wer Phantom Hourglass gespielt hat, wird sich an den Tempel des Meereskönigs erinnern. Der Tempel der Götter ist nämlich die Weiterentwicklung dessen und zentraler Ausgangspunkt bei Spirit Tracks.


Anfangs könnt ihr nur eine Ebene besuchen und dort die wertvolle Schienenkarte finden. Wie im Vorgänger wird ein Teil der Oberweltkarte sichtbar und die Schienen in diesem Abschnitt des Landes werden wiederhergestellt. Meistert ihr dann den dort auffindbaren Dungeon und erneuert das Schienennetz wird ein Teil des Turms der Götter repariert und ihr könnt zur nächsten Ebene schreiten, die nächste Schienenkarte im Visier. So wird mit der Zeit ganz Hyrule zugänglich und wartet mit einem verschneiten Abschnitt, gefährlichen Bergen und einem Meeresbereich auf. Doch der Turm der Götter ist keine bloße Kopie des Tempels des Meereskönigs. Oh nein, denn es wurden allerlei Verbesserungen vorgenommen. So entfällt das lästige Zeitlimit und ihr könnt in Ruhe an die teils richtig knackigen Puzzles rangehen. Auch das Durchschreiten schon besuchter Ebenen entfällt, da ihr mittels Wendeltreppe sofort in den neu verfügbaren Bereich wandern könnt. Doch das beste kommt noch. Natürlich liegen die Schienenkarten nicht einfach so in den Ebenen herum. Böse Phantom Ritter bewachen die wichtigen Items. Um an die wertvollen Karten zu gelangen, müssen Link und Zelda nämlich zusammen arbeiten. Hier kommt ein super gelungenes Koop-Gameplay zum Vorschein, welches perfekt auf die Puzzles abgestimmt wurde. Habt ihr nämlich erst einmal euer Schwert aufgeladen, könnt ihr die lästigen Phantom Ritter damit schwächen. Ist dies geschehen, übernimmt Zeldas Geist einfach das Phantom, welches dann vom Spieler gesteuert werden kann.


Somit stehen euch dann zwei spielbare Charaktere zur Verfügung: der kleine Link und die wuchtige Phantom Zelda. Natürlich ist das Meistern der Ebenen auf das Koop-Gameplay zwischen den beiden ausgelegt und so greift ihr sehr auf die besonderen Fähigkeiten von Zelda zurück. In Form des Phantoms kann die Prinzessin z.B. richtig hart zuschlagen und Gegner aus dem Weg räumen oder sich sogar teleportieren. Spätestens ab der vierten Ebene werdet ihr auch deftig ins Grübeln kommen, da der Schwierigkeitsgrad der Rätsel nochmal zunimmt. Außerhalb des Turms der Götter ist Link aber allein unterwegs und spätestens hier fühlt sich Spirit Tracks sehr bekannt an. Ihr besucht verschiedene Dörfer und Städte, bevor es dann zum Dungeon geht, sucht nach Waffen und Items und begebt euch auf Schatzsuche. Gesteuert wird das ganze übrigens genauso wie Phantom Hourglass. Hier hat Nintendo nichts verändert und alles beim alten belassen. Nachwievor ist die Stylussteuerung präzise und ungemein hilfreich, wenn es gilt, eigene Flugbahnen zu zeichnen oder geschickt um enge Kurven zu rennen. Das Boot ist zur Lok mutiert und fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein.


Dabei orientiert sich das Gameplay auf der Oberwelt ebenfalls stark am DS-Vorgänger. Ihr zeichnet die Route per Touchpen auf die Karte und schon kann's losgehen. Während der Fahrt könnt ihr das Hornsignal ertönen lassen, die Geschwindigkeit ändern, bremsen oder den Rückwärtsgang einlegen. Ab einer gewissen Stelle könnt ihr eure Lok sogar mit einer Waffe ausstatten, was dringend notwendig ist, da euch während der Fahrt allerlei Gegner auflauern. Per Klick feuert Link die Kanone und macht aus den Gegnern laue Staubwolken. Neben der sehr guten Stylussteuerung wurde auch das Benutzen des Mikrofons weiter ausgearbeitet und vollends ins Spielgeschehen integriert. Am Anfang erhält Link nämlich die magische Panflöte. Mit dieser muss er unter anderem das Lied der Erneuerung spielen. Wie das funktioniert?


Ganz einfach! Wählt ihr das Instrument aus, erscheint es in vergrößerter Form auf beiden Bildschirmen und kann mithilfe des Touchpen bewegt werden. Nun seid ihr gefragt. Ihr müsst nämlich in das Mikro pusten, um eine Melodie spielen zu können. Dabei fühlt sich das Spielen der Panflöte ungemein authentisch an und vermittelt sehr schöne Atmosphäre. Mit der Zeit lernt ihr mehrere Lieder kennen, die allesamt einen bestimmten Effekt haben, ganz so wie in Ocarina of Time. Überhaupt habe ich viele Anspielungen auf alte Zelda Titel entdecken können. Diese sind aber so gut in das Spielgeschehen eingebaut worden, dass sie wohl nur eingefleischten Fans auffallen werden. Unter anderem werdet ihr mit bekannten Gegner ein Wiedersehen seit SNES-Zeiten feiern oder bei so mancher Szene an den N64-Hit Ocarina Of Time erinnert werden.


Jetzt habe ich das neue DS-Zelda die ganze Zeit gepriesen. Wird mal Zeit für ein wenig Kritik, denn auch die steckt in Spirit Tracks. So fallen die Zugfahrten oftmals langatmig ins Gemüt. Es kann passieren, dass ihr minutenlang unterwegs seit, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Klar, ihr müsst die ganze Zeit auf der Hut sein und dafür sorgen, dass euch Gegner keinen Schaden zufügen, aber irgendwann kann das Hin- und Herfahren etwas auf den Kecks gehen. Später könnt ihr euch zwar teleportieren, doch bis dahin seit ihr unzählige Kilometer auf den Schienen gedüst. Auch einige Side-Quests fallen unter die gleiche Schneide. Ein Beispiel: Euer nächstes Ziel ist der Feuertempel. Um dahin zu kommen, müsst ihr aber zuerst mit dem Häuptling der Goronen sprechen. Leider kommt ihr nicht ins Dorf, weil Lava den Eingang versperrt. Was nun? Ihr müsst Eis holen, um damit die Lava zu löschen. Das kühle Nass bekommt ihr im Dorf der Anouki. Nach etwa fünf Minuten Fahrt müsst ihr im Anouki Dorf feststellen, dass das Wasser verschmutzt ist und daraus kein Eis gemacht werden kann. Also müsst ihr einen Anouki zur entfernten Wasser-Quelle kutschieren, damit er euch frisches Eis machen kann. Wieder drei Minuten Fahrt. Nach erfolgreicher Eisproduktion geht's dann zurück zu den Goronen. Habt ihr die Lava gelöscht, könnt ihr ins Dorf gehen, nur um dort festzustellen, dass ein weiterer Bereich von Lava bedeckt ist. Zwar nur als Side-Quest gedacht, könnt ihr nun entscheiden, die ganze Fahrt zum Wasser-Quell erneut auf euch zu nehmen oder darauf zu pfeifen und die Hauptquest fortzusetzen.


Das war's dann auch schon mit der Kritik von meiner Seite. Alles andere funktioniert nämlich einwandfrei und wirkt wie aus einem Guss. Die Spielwelt ist groß, es gibt viel zu tun und viel zu sehen. Die Steuerung ist äußerst präzise und überzeugt in allen Belangen. Großes Lob verdienen die Dungeons. Da wäre zum einen der Turm der Götter mit den grandiosen Rätseln und dem Koop-Gameplay und zum anderen die fünf anderen Dungeons, die allesamt wirklich gelungen gestaltet sind und mit zahlreichen Puzzles aufwarten. Auch in Sachen Items und Waffen gestaltet sich Spirit Tracks als gelungener Cocktail. Ihr findet den allseits beliebten Bumerang, sowie Pfeil und Bogen, aber auch neue Waffen wie die Wirbelkanone oder die Peitsche könnt ihr finden. Habt ihr die Wirbelkanone ausgerüstet, müsst ihr kräftig ins Mikrofon pusten, um einen kleinen Wirbelsturm entstehen zu lassen. Vor allem in der zweiten Hälfte läuft das Spiel zur Hochform auf und hebt die Motivation nochmal gewaltig, bis man das grandiose Finale erreicht und endlich dem Obermotz gegenüber steht. Und nein, diesmal ist es nicht Ganon! ,,,)


Habt ihr Hyrule gerettet und Zelda wieder in ihren Körper verfrachtet, könnt ihr euch im Multiplayermodus austoben. Dieser ist ein wenig anders als beim Vorgänger und bringt zugleich Vor- und Nachteile. Das Coole zuerst: ihr könnt mit bis zu vier Spielern durchstarten und um die sammeln. Ziel ist es, soviele Triforce-Fragmente wie möglich zu sammeln. Natürlich müsst ihr verhindern, dass eure Gegenspieler mehr sammeln als ihr. Dafür stehen euch Bomben, Fallen und böse Phantom Ritter zur Verfügung. Leider könnt ihr diese nicht steuern und insgesamt ist der Multiplayer sehr linear und chaotisch. Ich hätte lieber die Capture-The-Flag-Variante des Vorgängers gespielt. Auch darf man nur noch lokal gegeneinander antreten, der Onlinemodus ist, wieso auch immer, gestrichen worden. Dafür könnt ihr auch Schätze tauschen, die ihr im Hauptspiel gefunden habt. Alles in allem macht der neue Modus zwar Laune, aber ich hätte mir auch die alte Variante zurückgewünscht. Wieso nicht einfach zwei Modi einbauen? Und auch das Wegfallen des Onlineplay ist schade, vor allem zu Viert hätte es sicher Spaß gemacht.


Kommen wir zur Präsentation, welche hervorrangend gelungen ist. Spirit Tracks gehört definitiv zu den schönsten DS-Spielen und zeigt, was auf dem kleinen Handheld alles möglich ist. Glänzte der Vorgänger schon mit superber Technik, setzt das neue Zelda noch einen drauf. Charaktere, Gegner und Endbosse sind unglaublich detailliert gestaltet und sprühen nur so wie Leben. Die verschiedenen Abschnitte sind allesamt abwechslungsreich und laden zum Erkunden ein. Beim näheren Hinsehen erkennt man zwar die eine oder andere grobe, bzw. verwaschene Textur, was aber verschmerzbar ist, wenn man sich das Gesamtbild anschaut. Beim Sound gibt's sogar noch mehr Lob. Einige ältere Melodien wurden als Remix integriert und mit zahlreichen neuen Kompositionen ins Spiel eingearbeitet. Vor allem die Oberwelt Theme ist der reinste Ohrwurm, welcher euch noch Stunden nach Weglegen des DS im Ohr hängen bleibt.

Andrej meint:

Andrej

 Ich muss zugeben, dass ich anfangs skeptisch war, was Links neues Abenteuer betrifft. "Was zur Hölle hat Link auf einer Lok zu suchen?", fragte ich mich, als Spirit Tracks vor knapp zwei Jahren angekündigt wurde. Aber nach nur wenigen Spielminuten war meine Skepsis wie weggeblasen. Links neues Abenteuer überzeugt auf ganzer Linie und lässt neben dem famosen Gesamtbild die kleinen Kritikpunkte wie kleine Staubwölkchen wirken, die man getrost mit der Wirbelkanone beiseite pusten kann. The Legend Of Zelda: Spirit Tracks ist ein Pflichttitel für jeden DS-Besitzer. Also los, kaufen oder pünktlich zu Weihnachten schenken lassen!! ;)

Positiv

  • Grafik & Sound
  • bewährtes Zelda-Gameplay
  • Dreamteam Link & Zelda

Negativ

  • oftmals langatmiges Hin- und Herfahren
  • kein Onlinemodus im Multiplayer
  • irgendwann vorbei ;)
Userwertung
9.3 2 Stimmen
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Forum
  • von Patricia:

    Im April habe ich Spirit Tracks frustriert beim letzten Endgegner abgebrochen. Jetzt habe ich mich aber wieder verbissen daran gesetzt und nach ein paar Tagen mit viel Schweiß Marados zur Hölle geschickt. Puhhh, was für ein Kampf! Leider hatte ich vorallem bei der Abwehr der Feuerbälle das...

  • von ONOX2:

    Selbst ich als Harrdcore Zedla Fan muss leider zugeben das die beiden DS Teile nicht die besten sind. Es fehlt einfach eine Oberweltkarte auf der man rumlaufen kann, die kleinen Sideqests sind öde und die beiden Hauptdungeons in den Spielen sind nervend ohne Ende....

  • von Sega4Life:

    Ich hab Spirit Tracks etwa 4-5 Stunden gespielt und danach war die Luft raus. Dieses Zug fahren fand ich sowas von langweilig. Bin entäuscht vom neuen Teil. A Link to the Past wird wohl für immer mein Lieblingsteil bleiben.

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Zelda - Spirit Tracks Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 11. Dezember 2009
Vermarkter Nintendo
Wertung 9
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neXGam YouTube Channel
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