Virtua Fighter 5 im Test

Xbox 360

Die Geschichte der Videospiele ist eine rasante, die sich in den letzten 20 Jahren dementsprechend extrem schnell veränderte. Bestes Beispiel hierfür ist der Urvater der 3D-Prügler, Virtua Fighter. Teil 1 bot mit der damals revolutionären 3D-Grafik wortwörtlich noch Bauklotzfiguren. Mittlerweile sind wir nun im Jahre 2007 und der neueste Stolz von SEGA’s AM2-Truppe hat es nun endlich nach einem Jahr auch auf die Xbox 360 geschafft. Und beweist, wie sich die Serie seit 1993 weiterentwickelte.

Virtua_Fighter_5_100Virtua Fighter 5 bietet die momentan beste Grafik auf dem 3D-Prügelsektor und traditionell erneut 2 neue Charaktere, so dass die Zahl auf stolze 17 Kämpfer ansteigt. Alle 17 kämpfen hier um die Krone des besten Fighter auf dem fünften World Fighting Tournament, welches von der mysteriösen J6-Organisation veranstaltet wird. Diese will mit Dural den perfekten Kampfcyborg erschaffen und schickt daher V-Dural gegen den Spieler ins Gefecht, der mit den Kampfdaten aller Teilnehmer gefüllt ist. Neben den altbekannten Gesichtern wie bspw. Akira und Jacky, gesellen sich diesmal El Blaze (ein mexikanischer Lucha Libre Wrestler) und Eileen (ein Mädchen, das Monkey-KungFu beherrscht) hinzu.

Die Virtua Fighter Serie konnte ja leider schon seit Teil 2 nie richtig Fuß in Europa fassen, wobei das natürlich hauptsächlich an der Komplexität des Spiels lag. Wer Teil 5 bereits in den Händen hält, weiß, wovon die Rede ist. Die Movepalette der Kämpfer ist nicht nur groß, sondern für jede erdenkbare Situation ausgelegt (egal ob man an einer Wand steht, seitlich am Gegner, geduckt hinter ihm, etc.).

Diese möchten allerdings erstmal langwierig erlernt werden, denn Virtua Fighter 5 verzeiht kein Buttonsmashing, wie es ein Tekken oder Dead or Alive machen. Deshalb kann man das Spiel auch zu Recht eine astreine Kampfsimulation nennen. Was die Gran Turismo/Forza-Serie für das Rennspiel-Genre ist, ist dieser Titel für das Prügel-Genre. Es reicht einfach nicht, die zahlreichen Moves seines Lieblingskämpfers zu beherrschen, man muss sie auswendig können und dazu noch die Stärken und Schwächen seines Gegners kennen. Wie im richtigen Leben gewinnt nur derjenige, der seine Stärken gut einzusetzen und seine Schwächen entsprechend zu schützen weiß. Unterschiede wie Größe und Gewicht der Kämpfer sind hier nicht einfach etwas für das Auge, denn diese Attribute sind entscheidend für viele Combos der Charaktere und auch bei der Abwehr spielen sie eine Rolle. Wer einen Fighter hat, der besonders hoch tritt, hat ein Problem, wenn er vor Lion steht (welcher hauptsächlich aus geduckter Position kämpft).

Virtua_Fighter_5_105Deshalb hat Virtua Fighter 5 anfangs evtl. Abschreckeffekte gegenüber vielen Prügelneulingen. Die werden sich allerdings dank der einfachen Knopfbelegung des 360-Controllers ((Y)+(A) sind Punch/Schlag, (B) ist Kick/Treten und mit (X) Guard/Block) nach einer gewissen Einspielzeit zurechtfinden. Die Kämpfer lassen sich über das Steuerkreuz oder den Analog-Stick steuern. Das befriedigt zwar keine echten Beat’em up-Fans (die alle sowieso einen Arcadestick zu Hause haben), hilft aber ungemein bei schwierigen Moveeingaben wie einer 360°-Bewegung.

Hilfreich sind ebenfalls die Schultertasten, welche mit Button-Kombinationen wie z.B. (P)+(K)+(G) (Punch, Kick, Guard) oder (P)+(G), also die Eingabe für Griffe, belegt sind. Dies ist besonders am Anfang teilweise bitter nötig, denn manche Kombinationen arten in regelrechte Buttonschlachten aus. Auch hier sei jedoch gesagt, dass das Eingabefenster recht klein ist und das Spiel keine unsauberen Eingaben verzeiht. Trotzdem bietet Virtua Fighter 5 weiterhin effiziente, kurze Combos und leicht erlernbare Strategien an (je nach Kämpfer ist es eben mal leichter und mal schwerer, sie zu beherrschen).

Da die Xbox 360-Inkarnation auf der überarbeiteten C-Arcade-Version basiert (die PlayStation 3-Variante ist z.B. noch Version B) wurden diverse unbalancierte Moves und kleinere Fehlerchen ausgemerzt. Grundsätzlich änderte sich aber natürlich so einiges am Gameplay im Vergleich zu Virtua Fighter 4 Evolution. So wurde die Wurfgeschwindigkeit von 12 auf 8 Frames verringert, sowie die Instant-Throws aus Virtua Fighter 3tb erneut eingeführt. Ebenfalls neu ist das so genannte Clash-System, d.h. wenn eine Attacke im richtigen Zeitpunkt mit einem Griff gekontert wird, kommt es zu einem Gerangel, wodurch beide Spieler ohne Framevorteile wieder auseinander gehen.

Eine weitere Erneuerung ist der Offensiv-Modus, der durch (P)+(K)+(G) aktiviert wird. Drückt man dabei noch während eines Ausfallschritts (P) oder (K), greift man den Gegner seitlich/frontal mit einer Art Ausfallattacke an, welche dazu gut ist ihn zurückzuwerfen, um somit für Combos zu öffnen. Wem das jetzt alles zu kompliziert erscheint, braucht sich trotzdem nicht zu erschrecken, denn das Game wäre nicht Virtua Fighter, wenn es einfach nur ein komplexes System hätte. Damit das Spiel nicht für Anfänger und Gelegenheitsspieler reizlos bleibt, packte SEGA erneut eine Menge Extras auf die Disc.

Virtua_Fighter_5_111Neben dem traditionellen Arcade-Mode bietet Virtua Fighter 5 nun einen komplett überarbeiteten Quest-Modus. In diesem zieht man durch verschiedene Spielhallen, um die dortigen (virtuellen) Spieler herauszufordern, um im Rang aufzusteigen oder neue Items und Kleidung für die Kämpfer freizuspielen. Hat man davon schließlich genug und fühlt sich gut trainiert, kann man in den VS-Modus wechseln. Hier offeriert die Xbox 360 Version endlich einen waschechten Online-Modus an. Man hat dabei die Wahl entweder zum Spaß zu spielen, oder einem Ranking-Mode beizutreten, um seine Fähigkeiten mit Tausenden von anderen Spielern auf der Welt zu messen.

Je nachdem, wie man sich schlägt, steigt der Rang wie im Quest-Modus und man erhält die entsprechenden Punkte. Eine weitere Neuerung, welche die geniale Online-Infrastruktur der Xbox 360 bestens nutzt, ist VF-TV: Hier kann man sich nützliche Dinge wie Matches und Time- und Punktebattle-Videos anschauen. Wer Angst hat, dass die Spielbarkeit online leidet, kann beruhigt sein: Es kann zwar passieren, dass das Spiel je nach Verbindung einen Lag hat, aber bei einem guten Kontakt sind keine großartigen Verzögerungen vorhanden, was für das Gameplay wichtig ist. Damit man Online auch eine Chance hat, integrierte SEGA einen wiederum vollständig zufrieden stellenden Practice-Modus. Dieser bietet bei Bedarf sogar die genaue Framezahl der einzelnen Bewegungen und Eingaben an, was für Profis von enormer Bedeutung ist.

Doch selbst wenn Virtua Fighter 5 spielerisch eine Gurke wäre (was es natürlich nicht ist), würden es viele schon alleine wegen der prächtigen Grafik kaufen. Das Spiel ist gewissermaßen die Messlatte, an der sich andere 3D-Prügelspiele in Zukunft messen lassen müssen. Nirgendwo sonst gibt es so detaillierte Kleidungen und so realistisch wirkende Haut zu begutachten. So lassen sich auf El Blaze´s Rücken alle Poren einzeln zählen, in Aoi‘s Stage kann man im Hintergrund wundervolle Kirschblütenbäume beobachten und, und, und.

Auch die Gesichtsmimiken legten im Vergleich zu Virtua Fighter 4 Evolution zu und wirken wirklichkeitsgetreuer als je zuvor. Soundtechnisch ist es so eine Sache mit dem Game: Manch einem mögen die Techno-angehauchten Stücke gefallen, mir sagen sie allerdings nicht zu. Ebenso schaffte es SEGA wieder nicht, eine einigermaßen realistische Soundkulisse für die Bewegungen zu kreieren (es wirkt nun mal eigenartig, wenn Jeffrey einem Gegner den Arm auskugelt und es sich dabei anhört, als ob man gegen einen Metalleimer tritt). Echte Mankos sind dies aber natürlich nicht und so kann man getrost sagen, dass Virtua Fighter 5 das momentan wohl lebensechteste und grafisch am besten aussehende Prügelspiel auf den Next Generation-Konsolen ist.




Deniz meint:

Deniz

SEGA zeigt es erneut allen und so bleibt die Virtua Fighter-Reihe der König aller Beat’em ups. Grafisch und spielerisch ist Virtua Fighter 5 die momentane Messlatte für jedes gute 3D-Prügelspiel. Glücklicherweise ist die Xbox 360-Version nicht einfach nur ein liebloser Port der PlayStation 3-Fassung, denn es basiert auf der neueren Arcade-C-Version, ist ausbalancierter und hat weniger Fehler. Darstellerisch muss sich die Xbox 360-Version vor der PS3 nicht verstecken und bietet neben verbessertem Anti-Aliasing auch zusätzliche Feinheiten wie Wetterbedingungen in den Stages. Alles Sachen, auf die Sony-Fans verzichten müssen. Das absolute Highlight ist aber natürlich der grandiose Onlinemodus, den nach einigen voreiligen Entwicklerkommentaren wohl niemand mehr erwartet hätte. So kann man jetzt selbst bei einem Spiel wie Virtua Fighter , wo es oft auf Bruchteile einer Sekunde ankommt, Online seinen Spaß haben. Virtua Fighter 5 auf der Xbox 360 ist somit definitiv eines der diesjährigen Highlights für alle Gamer.

Sascha meint:

Sascha

Endlich ist SEGA’s berühmter Vorzeigeprügler auch auf der Xbox 360 erhältlich. Jeder Beat’em up Kenner wird auch gleich erkennen, warum ein Virtua Fighter 5 aus japanischen Spielhallen nicht wegzudenken wäre: Geniales und ausbalanciertes Gameplay mit einer fast nicht vorhandenen Glückskomponente. Hier gewinnt wirklich nur der bessere. Dazu bettete SEGA-AM2 das Ganze in einer wahre Grafikpracht und ergänzte 'Xbox 360 exklusiv' den Onlinemodus, der zwar ein wenig Verzögerung hat, aber dennoch sehr gut spielbar ist. Kurzum: Die Xbox 360 hat ein absolutes Highlight im Softwareportfolio mehr…
Prügelspielanfänger und Buttonsmasher seien allerdings gewarnt: In Virtua Fighter 5 muss viel Zeit investiert werden, bzw. ist ein Arcadestick Pflichtprogramm, da das schwammige Steuerkreuz des Xbox 360 Pads doch sehr schnell an seine Grenzen stößt. 

Positiv

  • Unerreichtes Gameplay
  • Tolle Grafik
  • Online Modus

Negativ

  • Schwieriger und langer Einstieg
Userwertung
9.6 2 Stimmen
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Forum
  • von eyyojung:

    Möglich das ich jetzt doch noch eine PS4 brauche.^^" Nur schade dass es schon wieder kein Retail gibt. mitsurugagaga schrieb: YES! Jetzt brauche ich noch ein PSN Abo und dann gehts mit Lion ins Getümmel Hast Du lust bis...

  • von mzero2:

    Cool, da bin ich mal froh noch ne olle PS4 zu besitzen. Hätte es Sega mit aktueller Technik für die PS5 gebracht hätte ich mir jetzt die holen müssen. Aber ein neues VF wäre mir deutlich lieber....

  • von Der schwarze Henker:

    Es ist tatsächlich nicht unwahrscheinlich, dass es zumindest für den PC kommt, denn auf der Facebookseite schreibt Sega: "Playstation 4 console exclusive."

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Virtua Fighter 5 Daten
Genre 3D Beat’ em Up
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2007-10-26
Vermarkter SEGA
Wertung 9.6
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neXGam YouTube Channel
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